© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 52-09 vom 26. Dezember 2009

Glemp nicht mehr Primas

Bereits 2006 hatte der heute 82-jährige Papst Benedikt das Rücktrittsgesuch aus Altersgründen des Primas der katholischen Kirche in Polen, Kardinal Jozef Glemp, angenommen. Doch bis zu seinem 80. Geburtstag sollte der polnische Kirchenmann das repräsentative Amt noch inne haben. Am 18. Dezember feierte Glemp nun diesen Ehrentag und übergab das traditionelle Ehrenamt an den Erzbischof von Gnesen, Henryk Muszynski. Im Rahmen der Amtsübergabe wurden Glemps Verdienste, der die katholische Kirche in Polen seit 1981 leitete, angeführt. Seine ablehnende Haltung gegenüber dem kommunistischen Regime in Polen, sein Einsatz für die Freiheitsbewegung „Solidarnosc“ und seine besonnene Haltung zum Ende des Kalten Krieges zugunsten des demokratischen Aufbruchs wurden hervorgehoben.

Bei den heimatvertriebenen und heimatverbliebenen Ostdeutschen steht der Kardinal jedoch nicht in guter Erinnerung. So unterstützte der überzeugte Anti-Kommunist die deutschfeindliche Propaganda der Kommunistischen Partei Polens. Obwohl er selbst deutsche Ahnen hat, leugnete er lange das Vorhandensein einer deutschen Minderheit in Polen. Mit diesem Argument erklärte Glemp auch eine deutsche katholische Seelsorge durch die Deutsche Bischofskonferenz für überflüssig.        Bel