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26.12.09 / Rück- und Ausblick der Siebenbürger Sachsen / Viele Jubiläen, Feste und Kulturereignisse in Deutschland, Österreich und Rumänien 2009, 2010 und 2011

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 52-09 vom 26. Dezember 2009

Rück- und Ausblick der Siebenbürger Sachsen
Viele Jubiläen, Feste und Kulturereignisse in Deutschland, Österreich und Rumänien 2009, 2010 und 2011

Im nun zu Ende gehenden Jahr hat die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e. V. beim Heimattag in Dinkelsbühl ihr 60-jähriges Bestehen feiern können. Überhaupt war das zurückliegende Jahr reich an Jubiläen, Festen und Kultur­ereignissen, die dies- und jenseits der Grenzen berücksichtigt wurden.

Zu den Höhepunkten gehörten die Kulturtage der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, die im Herbst in Bonn abgehalten wurden. Das Besondere dieser Veranstaltung lag darin, dass sie in den Räumlichkeiten des Rumänischen Generalkonsulates stattgefunden hat. „Andere Verbände von Deutschen aus einem Land des ehemaligen Ostblocks wären froh, wenn sie mit der offiziellen Vertretung ihres Ursprungslandes ihre eigene Kultur gemeinsam feiern könnten und wenn sie eine solche Wertschätzung erfahren würden“, betonte der Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Bernd Fabritius.

Doch nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Heimat trafen sich die Siebenbürger. Zum 19. Mal hat im Herbst dieses Jahres das „Sachsentreffen“ in Siebenbürgen stattgefunden. Dieses Treffen ist zahlenmäßig nicht mit dem Heimattag zu Pfingsten in Dinkelsbühl zu vergleichen. Für die in Siebenbürgen lebenden Landsleute ist es jedoch der zentrale Treffpunkt des Jahres, zu dem jährlich auch viele Gäste aus dem Ausland kommen.

Die vom Demokratischen Forum der Deutschen in Siebenbürgen (DFDS) organisierte Begegnung in Birthälm (Biertan, Berethalom) stand diesmal unter dem Motto „Selbstbewusstsein im Wandel“. Das Schwerpunktthema wurde der sich ändernden siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft, die noch in Siebenbürgen lebt, voll gerecht. Die zahlenmäßig recht kleine Minderheit ist bemüht, ihre überlieferten Bräuche in gewandelter Form zu bewahren und zu pflegen. Neu ist, dass sie dabei von vielen jungen Rumänen unterstützt wird, die sich durch den Besuch der deutschen Schulen der deutsch-sächsischen Tradition verpflichtet fühlen. Die in Siebenbürgen verbliebene Gemeinschaft und der ihr verbundene Personenkreis befinden sich in einem permanenten Wandel.

Anlässlich des Birthälmer Treffens gab es einen von Bischof Christoph Klein und vom Bukarester Stadtpfarrer Daniel Zikeli bestrittenen Festgottesdienst in der vollbesetzten ehemaligen Bischofskirche. Unter den zahlreichen Ehrengästen befanden sich auch Vertreter der Siebenbürger Sachsen aus der Bundesrepublik Deutschland und Österreich. Die Festrede hielt der Historiker Harald Roth. Am abwechslungsreichen Kulturprogramm beteiligten sich 15 Gruppen aus allen Teilen Siebenbürgens. Trachtenträger, Blaskapellen und Tanzgruppen sorgten für eine Volksfestatmosphäre.

Im nächsten Jahr wird das Treffen nun erstmalig in Bistritz stattfinden. Die Vorbereitungen für das Bistritzer Sachsentreffen vom 18. bis 19. September laufen bereits auf Hochtouren. Zu den Festlichkeiten werden Blaskapellen aus Drabenderhöhe, Bistritz und dem Burzenland erwartet sowie der Honterus Chor aus Drabenderhöhe und verschiedene sächsische Tanzgruppen aus dem In- und Ausland. Das 21. Sachsentreffen 2011 wird dann – anlässlich der 800-Jahrfeier der Besiedelung des Burzenlandes – in einem noch nicht festgelegten Burzenländer Ort stattfinden.

Eine weitere traditionelle Begegnung der Siebenbürger Sachsen in der Heimat ist jene in Hermannstadt. Das nunmehr neunte Treffen auf dem Huetplatz wird zu Pfingsten (zwischen dem 21. und 23. Mai 2010) stattfinden. Zu diesem Ereignis will die Heimatgemeinschaft der Deutschen aus Hermannstadt (HDH) – der Verein der im Ausland lebenden Hermannstädter – eine zehntägige Reise organisieren.

Der grenzüberschreitende Dialog wird im Jahre 2010 auch auf der künstlerischen Ebene fortgesetzt. So etwa ist bis Mitte Februar in Kronstadt und bis Ende April in Hermannstadt anlässlich des 140. Geburtstages von Arthur Coulin (1869–1912) die Ausstellung „Bahnbrecher der modernen siebenbürgisch-sächsischen Malerei“ zu besichtigen. Das Kronstädter Kunstmuseum zeigt in Zusammenarbeit mit dem Brukenthal-Museum Hermannstadt und dem Siebenbürgischen Museum Gundelsheim Höhepunkte aus dem Leben und Schaffen eines der bedeutendsten siebenbürgischen Künstler zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Auch sächsische Bräuche werden heute sowohl dies- als auch jenseits der Grenzen zelebriert. Ein gutes Beispiel dafür sind die Urzeln, die bis 1990 zur Faschingszeit in Siebenbürgen durch Agnetheln und die benachbarten Harbachtalorte Mergeln, Marpod und Großschenk liefen. 2006 wurde der Brauch in Rumänien neu belebt. 2007 waren sogar Vertreter der Urzelnzunft Sachsenheim e. V. zusammen mit der Heimatortsgemeinschaft (HOG) Agnetheln bei dem Urzel-Umzug in Hermannstadt mit von der Partie. Wie auch in den vorausgegangenen Jahren werden wohl auch im Februar 2010 die traditionell verkleideten „Vertreiber von Dämonen und bösen Geistern“ mit lautem Peitschengeknall durch die Straßen der Wohnorte und der Heimat der Siebenbürger Sachsen laufen. In Deutschland sind die Urzeln in Sachsenheim und Traunreut, Fürth und Geretsried, Herzogenaurach, Nürnberg, Dischingen und seit kurzem auch in Bonn bekannt.       Dieter Göllner


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