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26.12.09 / »O seht in der Krippe ... « / Bunte Ausstellungen zur Weihnachtszeit locken die Besucher in die Museen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 52-09 vom 26. Dezember 2009

»O seht in der Krippe ... «
Bunte Ausstellungen zur Weihnachtszeit locken die Besucher in die Museen

Das Oberschlesische Landesmuseum von Ratingen und Haus Schlesien von Königswinter zeigen stimmungsvolle Ausstellungen zum Jahreswechsel

Krippenbauer in Polen werkeln oft schon das ganze Jahr über an ihren märchenhaften Papierarchitekturen, mit denen sie sich bei dem vom Historischen Museum der Stadt Krakau veranstalteten Wettbewerb im Dezember beteiligen. Sie sind weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt, die typischen Krakauer Krippen aus dünnen Holzstäben und Pappkarton, die mit farbigen Metallfolien verkleidet sind. Wie Märchenpaläste glänzen auch viele der Krippen, die im Oberschlesischen Landesmuseum von Ratingen-Hösel bis zum 17. Januar 2010 zu bestaunen sind. Unter dem Motto „Ich steh’ an deiner Krippe hier“ sind rund 80 Exponate zu sehen, die aus der umfangreichen Sammlung polnischer naiver Kunst von Anneliese und Bernhard Kappert aus Essen stammen. Die Präsentation ist so konzipiert, dass sie Einblicke in die vielseitige religiöse Volkskunst des polnischen Nachbarlandes gewährt und auch zum Nachdenken über Vergebung und Versöhnung anregt.

Ein Schwerpunkt der Schau ist den Krakauer Krippen gewidmet, bei denen die Silhouette der berühmten Marienkirche häufig als Podium für die Darstellung der „Heiligen Familie“ dient. Die in ihrem Stil einzigartigen Weihnachtskrippen waren früher tragbare Puppentheater, deren Handlung von Musik und gedichteten Texten begleitet wurde. Zu den sicherlich faszinierendsten Exponaten in der Ratinger Ausstellung gehört die große mehrtürmige, beleuchtete Krakauer Stanniolkrippe.

Einen besonderen Stellenwert in der Schau haben auch die aus Holz geschnitzten Krippen, die größtenteils von jüngeren polnischen Künstlern geschaffen wurden. Die Figuren zeichnen sich durch bäuerliche Schlichtheit und folkloristische Farbgebung aus.

Übrigens: Der polnische Bildhauer und Volkskünstler Tadeusz Adamski hat im Rahmen der Eröffnung der diesjährigen Adventsschau im Oberschlesischen Landesmuseum (OSLM) von Ratingen-Hösel den neugierigen Besuchern seine Handfertigkeit im Holzschnitzen demonstriert.

Die anspruchsvolle Kunst des Figurenschnitzens steht auch bei der aktuellen Ausstellung des Museums für schlesische Landeskunde von Königswinter-Heisterbacherrott im Fokus der Aufmerksamkeit. Die traditionelle Präsentation „Weihnachtliches Brauchtum in Schlesien“ zeigt eine Auswahl von schlesischen Krippen, die aus verschiedenen Materialien und in verschiedenen Techniken geschaffen wurden. Eine besondere Aufwertung erlebt die diesjährige Weihnachtsschau durch die erstmals im Haus Schlesien gezeigten Krippenfiguren des gebürtigen Schlesiers Karl von Haugwitz. Der im Jahre 1900 geborene Landwirt hat sein herausragendes Talent und die Leidenschaft zur Schnitzerei während der Kriegsgefangenschaft entdeckt. Angehörige des Künstlers – die Söhne Christian, Hubertus und Karl-Ludwig und die Nichte Anne-Lotte Freiin v. Ledebur – waren bei der Ausstellungseröffnung anwesend und erinnerten sich gerne an jene Zeit, als sie beim Schnitzen der präsentierten Krippenfiguren zuschauen durften.

Der Ausstellungsschwerpunkt liegt diesmal nicht wie in bisherigen Sonderschauen auf der Heiligen Familie, sondern auf den drei Weisen aus dem Morgenland. Ein Augenmerk wird neben den Figuren auch auf die kostbaren Präsente gelegt, die die drei Könige dem Christkind widmen.

Die Veranstalter haben erstmals die Ausstellungseröffnung am ersten Adventssonntag mit einem weihnachtlichen Bastelnachmittag für Kinder, Großeltern und Eltern verbunden. Rund 25 Kinder und deren Begleitpersonen nutzten die Gelegenheit, unter der Anleitung von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des Hauses, im Eichendorff-Saal goldene Engel und Sterne, Nikolausfiguren und andere weih-nachtliche Dekorationen zu fertigen.

Die Krippenausstellung im Haus Schlesien ist bis zum 1. Februar 2010 geöffnet.

Foto: Einst waren Krippen ein zutiefst christliches Weihnachtssymbol − inzwischen wurde daraus eher eine alltägliche Weihnachtsdekoration: Hier die Krippe von Karl von Haugwitz                 Bild: DG


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