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26.12.09 / Geschenke nicht nur an Weihnachten / Wie man das Christfest in anderen Ländern feiert – Von Polen über Spanien bis nach Russland

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 52-09 vom 26. Dezember 2009

Geschenke nicht nur an Weihnachten
Wie man das Christfest in anderen Ländern feiert – Von Polen über Spanien bis nach Russland

Weihnachten, das wohl bekannteste religiöse Fest, wird mittlerweile fast rund um den Globus gefeiert, mit interessanten, zuweilen auch kuriosen Bräuchen. In Polen feiert man „Swieta Bozego Narodzenia“ (die Feier zur Christi Geburt) im Kreise der Familie mit einem opulenten Festmahl, welches aus zwölf fleischlosen Gerichten besteht, erinnernd an die Zahl der Apostel. Traditionell deckt man den Tisch mit einem Gedeck mehr für einen unerwarteten Gast, da an diesem Abend niemand, der an der Tür klopft, abgewiesen werden sollte. Ungeduldig warten die Kinder am Fenster, denn erst wenn der erste Stern am Himmel erscheint, darf das Weihnachtsessen beginnen. Nun versammeln sich alle um den festlich gedeckten Tisch, teilen sich eine Oblate und sprechen ihre besten Wünsche aus. Dann erst beginnt man mit dem Festmahl: Rote-Bete-Suppe (Barszcz), Karpfen, Piroggen und Mohn- oder Hefekuchen (Babka). Nach der Bescherung besucht die ganze Familie die Mitternachtsmesse (Pasterka).

In Spanien gibt es am 24. Dezember auch ein Festessen, allerdings mit Meeresfrüchten, Truthahn und der Süßspeise Turron, einem Nougatkonfekt. Geschenke bringen traditionell am 6. Januar nicht der Weih-nachtsmann, sondern die Heiligen Drei Könige (Reyes Magos). Mit großen Umzügen wird am 5. Januar die Ankunft der Könige gefeiert, die nicht selten auf Kamelen angeritten kommen.  Auch in Italien gibt es am Dreikönigstag die Bescherung, da ist es allerdings die Befana (eine alte Hexe), die die Kinder beschenkt.

Schon bei den Ägyptern und den alten Griechen wurden große Götterfeste am 6. Januar gefeiert, denn wie die meisten christlichen Feiertage hat auch dieser heidnische Wurzeln. Einige orthodoxe Länder, wie Russland, feiern das Weihnachtsfest allerdings am 7. Januar. Dies hat weniger mit den heidnischen Bräuchen zu tun, als mit dem Wechsel vom julianischen zum gregorianischen Kalender. Während das restliche Europa sich bereits im 16. Jahrhundert an der neuen Zeitrechnung orientierte, entschied sich die Führung Russlands erst 1918 für den Wechsel des Kalenders. Die Kirche hielt aber für die religiösen Feiertage am alten Kalender fest. Kurioserweise findet die Bescherung in Russland aber vor dem eigentlichen Weihnachten, am Silvesterabend statt.

Diese Tradition geht auf ein trauriges Kapitel der russischen Geschichte zurück. Nach der Revolution 1918 verbot das kommunistische Regime die religiösen Bräuche und Feiertage, schloss die Kirchen oder funktionierte sie zu Museen um. Die beliebten Weihnachtsbräuche – der Tannenbaum („Jolka“) und Väterchen Frost, der die Geschenke bringt – konnte man den Menschen jedoch nicht vorenthalten, und so verschoben sich diese auf das Neujahr und mischten sich mit den Neujahrsbräuchen. Bis heute ist in Russland Neujahr wichtiger als Weihnachten.

Es gibt auch Länder, in denen das christliche Fest keine religiöse Bedeutung hat, die aber dennoch interessante, bisweilen kuriose Bräuche entwickelt haben. So wird in Japan das Fest der Liebe allzu wörtlich genommen. Kein Festmahl im Kreise der Familie ist hier gemeint, sondern es ist der Abend der Alleinstehenden, an welchem mit dem oder der kurz vorher Auserwählten das perfekte Heiligabend-Date zelebriert wird. Auch hier gibt es Bescherung, der meist eine romantische Nacht folgt.

Tatsächlich wird Weihnachten zunehmend durch den Brauch des Verschenkens in vielen nicht-christlichen Ländern populär. Sogar im muslimischen Dubai wird ein Mini-Weihnachten unter Palmen gefeiert. Bereits Anfang Dezember werden alle Einkaufsstraßen mit dem schönsten Weihnachtsschmuck geschmückt, Weihnachtsbäume in den großzügigen Hotellobbys aufgestellt, selbst einen kleinen Weihnachtsmarkt gibt es in dem Wüstenstaat. In dem berühmten Hotelkomplex Madinat Jumeirah werden kleine Stände mit Weihnachtspezialitäten aufgebaut, sogar Glühwein kann man an den Ständen erwerben. Und das bei 25 Grad Celsius!

Weihnachten zu Hause ist allerdings unschlagbar, auch wenn man hin und wieder einmal dem alljährlichen Weihnachtstrubel entkommen möchte. Nirgendwo lässt es sich so schön feiern wie unter dem eigenen Weihnachtsbaum.                 Anna Gaul

Foto: Weihnachten in Dubai: Hier hat das Fest rein kommerzielle Hintergünde.


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