© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-10 vom 09. Januar 2010

Flauer Markt
Berliner Immobilien: Nur zweite Garnitur

Auch 20 Jahre nach dem Mauerfall lässt der von vielen Experten mehrfach vorausgesagte Immobilienboom in Berlin auf sich warten. Während die Grundstückspreise in anderen Metropolen teilweise beträchtlich stiegen, dümpeln die Immobilienbewertungen an der Spree stur vor sich hin.

„Berlin ist einfach in“, jubelt zwar der Immobilienfinanzierer Berlin-Hyp. „Berlin liegt europaweit unter den Top-Ten-Städten“, verbreitet die Unternehmensberatungsfirma Pricewaterhouse-Coopers. Eigenheimbesitzer jedoch sind enttäuscht: Wer verkaufen will, der muss dies – wie seit Jahren schon – oft „unter Wert“ tun.

Nicht nur in München oder Hamburg – ganz zu schweigen von Mailand oder Paris – sind die Preise für ein Haus oder eine Wohnung höher. Selbst Warschau, Kiew oder Riga schlossen zu Berlin auf oder gar daran vorbei.

In Berlin gibt es akzeptable Eigentumswohnungen schon für 1000 Euro pro Quadratmeter. Und selbst die Initiatoren zweier prestigeträchtiger Projekte müssen mit vergleichsweise moderaten Preisen kalkulieren: „Loftland“ und die frühere KGB-Zentrale.

Das Loftland entsteht in den ehemaligen Hallen der Firma Telefunken, in denen ab 1945 US-Militärs untergebracht waren. Es ist so gut wie fertig. Dort werden großzügige Nobelwohnungen für Familien gebaut, mit einer zweisprachigen Privatschule und einem Einkaufszentrum nebenan. Preis pro Quadratmeter: 2460 Euro. Noch mal deutlich niedriger (2080 Euro) verlangen die Investoren, die die alte KGB-Zentrale in Karlshorst in einen modernen Wohnkomplex umwandeln wollen. Ab 2012 entstehen dort 300 moderne Wohnungen. Doch eine laue Wirtschaftsentwicklung und hohe Leerstandraten wirken auch hier preisdämpfend. M.S.