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09.01.10 / Jahr der Komponisten und Preußen / Gedenktage 2010 erinnern an die Leistungen großer Männer und Frauen der abendländischen Kultur

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-10 vom 09. Januar 2010

Jahr der Komponisten und Preußen
Gedenktage 2010 erinnern an die Leistungen großer Männer und Frauen der abendländischen Kultur

Dieses Jahr 2010 wird für Preußenfreunde ein besonderes, gedenkt man doch am 10. März des 200. Todestages der verehrten und beliebten Königin Luise (1776–1810). Mit ihrer Anmut und Schönheit sowie ihrer Natürlichkeit und Herzlichkeit hat sie die Herzen ihres Volks erobert. Ein Film, der am 9. Januar (21.05 Uhr) bei Arte ausgestrahlt wird (in der Rolle der Königin Luise die junge Luise Bähr), beschäftigt sich mit dem Menschen hinter all dem Glanz und zeigt das Bild einer ungewöhnlichen Frau. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg hat gleich drei Ausstellungen zum 200. Todestag der „Königin der Herzen“ konzipiert. Mit Leben und Mythos der Königin beschäftigt sich eine Ausstellung im Schloss Charlottenburg (6. März bis 31. Mai), die Inselwelt der Königin stellt man auf der Pfaueninsel vor (1. Mai bis 31. Oktober) und die Kleider der Königin werden im Schloss Paretz präsentiert (31. Mai bis 24. Oktober).

2010 wird aber vor allem auch ein Jahr der Komponisten werden. Allein fünf Namen bedeutender Tonsetzer stehen für die Vielfalt abendländischer Musikkunst: Am 14. Februar vor 125 Jahren wurde in Neuhausen bei Königsberg Otto Besch geboren. Seine Kompositionen wie die „Kurische Suite“ oder die „Samländische Idylle“ waren, von der Romantik ausgehend, vom Impressionismus und später vom Werk Richard Strauss’ beeinflußt. Im März sind gleich zwei große europäische Komponisten zu ehren: Am 1. März vor 200 Jahren wurde Fréderic Chopin bei Warschau geboren, während Johann Sebastian Bach am 21. März vor 325 Jahren in Eisenach das Licht der Welt erblickte. Landauf, landab wird mit Konzerten und Veranstaltungen dieser Komponisten gedacht, etwa am 20. März mit den Bach-Tagen in Potsdam oder am 31. Januar mit einem Chopin-Tag bei Arte, an dem live vom Klassik-Festival „La Folle Journée“ aus Nantes berichtet wird.

Nur ein Tag liegt zwischen den Geburtsdaten zweier Komponisten, deren Lebensweg ungeahnte Höhen und Tiefen vorwies. Am 8. Juni 1810 wurde Robert Schumann in Zwickau geboren, einen Tag später kam Otto Nicolai in Königsberg auf die Welt. Beide erlebten eine glücklose Kindheit, beiden war kein langes Leben beschieden und doch haben sie mit ihrem musikalischen Werk über die Jahrhunderte die Menschen erfreut. In Zwickau wird man denn auch des großen Sohnes der Stadt mit Veranstaltungen gedenken. Er hinterließ Sinfonien, Orchesterwerke, Kammermusik sowie Lieder. Nicolai, der nur 39 Jahre alt wurde, er starb an den Folgen eines Gehirnschlags, schrieb die komische Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ nach Shakespeare.

Neben dieser erfolgreichen und auch heute noch hin und wieder aufgeführten Oper hat Nicolai jedoch auch Messen, Psalmen, Orchesterwerke wie die „Kirchliche Fest-Ouvertüre über ,Ein feste Burg‘“ oder die „Weihnachts-Ouvertüre über ,Vom Himmel hoch da komm ich her‘“, Sinfonien, Stücke für Klavier und Kammermusik geschrieben. Eine seiner größten Leistungen aber war die Gründung der Wiener Philharmoniker 1842; wenn auch der Name Otto Nicolai nur von Eingeweihten mit diesem Klangkörper, der heute in aller Welt gastiert, verbunden wird. Doch auch außerhalb der musikalischen Welt gibt es in diesem Jahr wieder eine Fülle von Gedenktagen. Etwa am 29. Januar, wenn des 150. Todestages des auf Rügen geborenen Ernst Moritz Arndt gedacht wird. Der spätere Rektor der Bonner Universität erregte erstes Aufsehen mit seiner Schrift „Versuch einer Geschichte der Leibeigenschaft in Pommern und Rügen“, die vor 200 Jahren erschien.

Ein anderer Gelehrter, der in Preußen Karriere machte, war der vor 175 Jahren gestorbene Wilhelm von Humboldt (8. April 1835). Der Mitbegründer der Berliner Universität, die auch heute noch seinen Namen trägt, gilt als Vater der vergleichenden Sprachforschung und -wissenschaft.

Zu den Höhepunkten der diesjährigen Gedenktage gehört nicht zuletzt der 150. Todestag des Philosophen Arthur Schopenhauer am 21. September. „Absurditätenlehrer“ oder „Tollhäusler“ nannte er seine Kollegen, oder besser Konkurrenten in der philosophischen Welt des 19. Jahrhunderts und meinte Fichte, Hegel oder Schelling. Gehässigkeiten und Sarkasmen aus seiner Feder kennt meistens auch der philosophische Laie, vielleicht auch noch den Titel seines Hauptwerkes „Die Welt als Wille und Vorstellung“, ansonsten aber ist es um das Wissen über den Danziger Arthur Schopenhauer eher gering bestellt. Anders sieht es da hinsichtlich des Malers Philipp Otto Runge aus Pommern aus. Er starb am 2. Dezember 1810 in Hamburg. Große Ausstellungen hielten das Werk des romantischen Malers in der Erinnerung. Sein Gemälde der „Hülsenbeckschen Kinder“ übt auch 200 Jahre nach seinem Entstehen einen zauberhaften Reiz aus. Maler, Musiker, Gelehrte – sie alle haben den abendländischen Kulturkreis geprägt und verdienen auch Jahrhunderte nach ihrem Tod noch die Achtung der Nachgeborenen. Silke Osman


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