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16.01.2010 / An der Leine der Stasi / »taz« bewältigt ihre Vergangenheit – Mit Aids-Geschichte blamiert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-10 vom 16. Januar 2010

An der Leine der Stasi
»taz« bewältigt ihre Vergangenheit – Mit Aids-Geschichte blamiert

Die Mutter aller Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit Viren ist die vom Aids-Virus, welches „die Amerikaner“ erfunden haben sollen. Durch einen Unfall in einem Chemielabor des US-Militärs sei der Erreger durchgesickert.

An dieser Geschichte ist nichts dran, aber sie kursierte jahrelang unter Linken. Jetzt hat die linke Tageszeitung „taz“ in einem Akt der Selbstbezichtigung veröffentlicht, wie sie 1987 von der Stasi benutzt wurde, um dieses Märchen in Umlauf zu bringen. Wegen des Jubiläums der Erstürmung der Ost-Berliner Stasi-Zentrale vor 20 Jahren hat die „taz“ ihr Verhältnis zum MfS beleuchtet. Mehrere Stasi-Spitzel waren in den 80ern auf das Blatt angesetzt. Aber manchmal tat die „taz“ auch ohne Stasi das, was den Mächtigen in Moskau und Ost-Berlin Freude bereitete.

Alles begann mit einem Plausch zwischen einem Ost-Berliner Beamten und einem „taz“-Redakteur 1986. Der Ministeriale erwähnte „so ganz nebenbei“, der DDR-Schriftsteller Stefan Heym verbreite eine „Bombengeschichte“ über das Aids-Virus, aber da sei wahrscheinlich nichts dran.

Die Geschichte war ein Köder, und der Journalist ist voll in die Falle getappt. Er nahm Kontakt zu Heym auf, und schon am 18. Februar 1987 veröffentlichte die „taz“ ein Interview von Stefan Heym mit dem Ost-Berliner Biologen Jakob Segal, der dieser Desinformation über das Aids-Virus Nahrung gab. Obendrein behauptete er, mit zwei Aspirin-Tabletten lasse sich die Krankheit bekämpfen.

Für die deutsche Linke kam die Schauergeschichte wie gerufen. Die „taz“ schreibt jetzt rückblickend selbstkritisch: „Die linke Szene der Bundesrepublik hatte Stoff für ihre Weltanschauung von den USA als Wurzel allen Übels erhalten.“

Dabei hätten es die Journalisten ahnen können: Stefan Heym war überzeugter Kommunist, Jakob Segal auch. Beide gehörten zur DDR-Nomenklatura. Später zog Heym für die PDS in den Bundestag ein, und der Beamte, der die Geschichte erstmals erwähnt hatte, wurde als hauptamtlicher Stasi-Mann enttarnt.

Die Staatssicherheit und erst recht Moskau konnten zufrieden sein. Bis nach Afrika verbreitete sich die Gruselgeschichte. Im kommunistisch infiltrierten ANC Südafrikas glauben heute noch viele an diese Story. „Die taz trägt die Mitverantwortung für all die Folgen“, räumt das Blatt jetzt geknickt ein.              Markus Schleusener


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