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16.01.2010 / Zum Wohle der Arbeitnehmer

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-10 vom 16. Januar 2010

Zum Wohle der Arbeitnehmer

Es ist vor allem die Kampfeslust der Gewerkschaften, der die deutschen Arbeitnehmer ihre heutigen Arbeitsbedingungen verdanken. Politik und Arbeitgeber wären ihnen in den letzten 150 Jahren kaum so weit entgegengekommen, wenn nicht immer wieder die Gewerkschaften auf die Rechte der Beschäftigten gepocht hätten. Dafür nahmen engagierte Gewerkschaftler mitunter Verfolgung, Gefängnis und sogar den Tod in Kauf.

Der Aufstand der schlesischen Weber 1844 ist der berühmteste, aber keineswegs der erste Aufstand von Arbeitern noch vor Gründung der ersten deutschen Gewerkschaft im Jahre 1865, des Allgemeinen Deutschen Cigarrenarbeiter-Vereins. Kinderarbeit, 14-Stunden-Schichten, Sieben-Tage-Woche, Hungerlöhne, mangelnder Arbeitsschutz, mangelnde soziale Absicherung, all das gehört in Deutschland jener fast schon vergessenen Vergangenheit an, ist aber in Ländern der Dritten Welt noch heute Gang und Gäbe.

Hätte es den Druck der Arbeiterbewegungen einschließlich der zeitweise verbotenen SPD nicht gegeben, hätte sich auch Reichskanzler Otto von Bismarck bei seiner für damalige Verhältnisse revolutionären Sozialgesetzgebung wohl um einiges bedeckter gehalten.

Dass zu starke Gewerkschaften jedoch genauso schädlich sind wie zu schwache, hat sich zwischen den späten 60er und den frühen 80er Jahren gezeigt, als überhöhte Lohnerhöhungen zur bis heute anhaltenden millionenfachen Arbeitslosigkeit geführt haben. Allerdings zeigten die Gewerkschaften sich in den letzten Jahren zu Zugeständnissen bereit, wenn diese dem Erhalt von Arbeitsplätzen dienten. Auch die Tatsache, dass seit Herbst eine bürgerliche Koalition regiert, hat bisher nicht zu Reibereien geführt.             Bel


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