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16.01.2010 / Russki-Deutsch (50): Kalaschnikow

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-10 vom 16. Januar 2010

Russki-Deutsch (50):
Kalaschnikow
von Wolf Oschlies

Kalaschnikow“ ist ein Sammelbegriff für eine Serie von Maschinenpistolen und -gewehren, die von Michail T. Kalaschnikow konstruiert worden waren und ab 1949 unter der Bezeichnung „AK“ zur Standardausrüstung der Sowjetarmee gehörten. Das „Basis-Modell“ AK-47 wurde im Herbst 2006 zur international besten Waffe des 20. Jahrhunderts gewählt, das in allen Kategorien Bestnoten erhielt, ausgenommen die Treffgenauigkeit. Ende 2009 wurde der 90. Geburtstag des Konstrukteurs, am 10. November 1919 als 17. Kind einer armen Bauernfamilie im Altai geboren, mit großem Aufwand und einem dreitägigen Kongress gefeiert. Ironie der Geschichte: Zwei Monate zuvor musste „Ischmasch“, größter russischer Waffenproduzent und Hersteller der Kalaschnikow-Gewehre, Konkurs anmelden – die Wirtschaftskrise hatte die legendären Waffen nicht verschont.

Die AK war in vielen Details eine Kopie des deutschen „Sturmgewehrs 44“, das bei Kriegsende sowjetisches Interesse geweckt hatte. Auch ihre Neukonstruktion basiert auf dem von Deutschen entwickelten Prinzip des Gasdruckladers, das heißt die bei jedem Schuss frei werdende Energie des Treibmittels wird über einen Gaskolben zum Nachladen der Waffe genutzt. Ihr Vorzug gegenüber Konkurrenzmodellen wie der amerikanischen M 16 war ihre unbegrenzte Zuverlässigkeit, was sie früh für Terroristen attraktiv machte: Al-kalash bijib al-kash, hieß es im Tschad: Mit der Kalaschnikow kommst du zu Geld (denn die streikt nie).

In einem russischen Artikel zu Kalschnikows 90. Geburtstag werden 27 Staaten aufgezählt, die Kalaschnikow-Waffen produzieren und exportieren. Laut Schätzungen wurden weltweit mindestens 100 Millionen dieser Waffen hergestellt. Vermutlich sind es weit mehr, denn wer hat Einblick in die Waffenproduktion von Taliban und ähnlichen Finsterlingen? 
Der SED-Propaganda der DDR blieb es vorbehalten, der Waffe Hymnen zu singen, die an Kriegslust kaum zu überbieten waren. So ließ sich der Liedermacher Gerd Kern 1981 vernehmen: „Mit ihr steht die Wache am Kreml stabil / und Hoffnungen am Roten Fluss / weil der Friede nicht kann, wie der Friede schon will, / weil er noch ein Gewehr haben muss / die Genossin Kalaschnikow.“


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