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16.01.2010 / Von natürlichem Charme / Vor 25 Jahren starb die Schauspielerin und Autorin Luise Ullrich

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-10 vom 16. Januar 2010

Von natürlichem Charme
Vor 25 Jahren starb die Schauspielerin und Autorin Luise Ullrich

Luise Ullrich ist in Österreich geboren und in Bayern gestorben, aber ihren ersten größeren Erfolg hatte sie in einem Schauspiel eines Ostpreußens, als Mariechen in Hermann Sudermanns „Heimat“, und Berlin, die Hauptstadt der Preußen war eine entscheidende Station ihres Lebens. Die am Reformationstag des Jahres 1911 im katholischen Wien geborene Tochter einer Konzertgeigerin und eines Offiziers erhielt bereits mit 14 Lebensjahren an der Wiener Akademie für Musik und Darstellende Kunst eine Ausbildung zur Schauspielerin. 1926 stand sie erstmals im Wiener Volkstheater auf den Brettern, die angeblich die Welt bedeuten. 1931 zog sie nach Berlin. Über das Lessing-Theater und die Volksbühne fand sie schließlich zum Staatstheater, dessen Ensemble sie mit einer mehrjährigen Unterbrechung bis 1936 angehörte. Daneben trat sie in der Reichshauptstadt auch am Deutschen Theater auf.

Neben der Bühne hatte auch der Film Interesse an dem von ihr verkörperten natürlich-frischen Mädchentyp. Nach einigen Kurzfilmen spielte sie bereits 1932 an der Seite von Luis Trenker in „Der Rebell“ und im darauffolgenden Jahr die Mizzi Schlager in Max Ophüls’ Verfilmung von Arthur Schnitzlers „rührender Tragikomödie“ „Liebelei“. Acht Jahre und 13 Spielfilme später bildete ihre Rolle im Melodram „Annelie“ insofern einen beruflichen Höhepunkt, als er ihr 1941 auf den Filmfestspielen in Venedig den „Coppa Volpi“ („Volpi-Pokal“) für die beste darstellerische Leistung einbrachte.

Überhaupt war 1941 für Ullrich bedeutungsvoll, denn in jenem Jahr trat sie auch eine längere Südamerikareise an. Dort führte sie nicht nur eine Tournee durch, sondern lernte sie auch den Piloten Wulf Diether Graf zu Castell-Rüdenhausen (1905–1980), den sie 1942 heiratete. Aus dieser Ehe gingen 1944/45 die Töchter Gabriela und Michaela hervor.
Nach dem Krieg spielte sie vor allem in München Theater, fand aber 1949 mit „Nachtwache“ auch wieder Anschluss an den Film. Als nach Dutzenden von Filmen Anfang der 60er Jahre die Rollenangebote der Filmindustrie ausblieben, die sie noch hätten reizen können, wendete Ullrich sich wieder dem Theater zu. Im Theater an der Wien stand sie dabei ebenso auf der Bühne wie in Lübeck oder München. Mit ihr durchgeführte Theaterinszenierungen von „Bring’s mir bei, Celine“ und „Schöne Geschichten mit Papa und Mama“ wurden sogar vom Fernsehen übertragen.

Überhaupt bildete das Fernsehen ab den 60er Jahren für die vielseitige Schauspielerin neben dem Theater eine weitere Alternative zum Kinofilm. So war sie in „Der Kommissar“ und „Zwischenmahlzeit“ ebenso zu sehen wie in „Acht Stunden sind kein Tag“ und „Zirkus meines Lebens“. Genauso wie auf der Bühne arbeitete sie auch für das Fernsehen noch bis ins hohe Alter.

Daneben schrieb Ullrich auch noch, wobei der Reigen ihrer Veröffentlichungen von Reisebeschreibungen ihrer Südamerikareise mit dem Titel „Sehnsucht, wohin führst Du mich?“ über Romane und Erzählungen sowie Artikel für den „Münchner Merkur“ bis zu ihren „Komm auf die Schaukel, Luise – Balance eines Lebens“ betitelten Memoiren reicht. Zwölf Jahre nach dem Erscheinen ihrer Erinnerungen, am 22. Januar 1985, erlag die mit dem „Bambi“ wie mit dem „Filmband in Gold“ geehrte Mimin und Buchautorin in München einem Krebsleiden.            M.R.


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