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16.01.2010 / Vier Sphinxen aus Russland / Commissario Montalbano ermittelt gegen den Willen der Mächtigen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-10 vom 16. Januar 2010

Vier Sphinxen aus Russland
Commissario Montalbano ermittelt gegen den Willen der Mächtigen

Seit dem Jahr 2000 lässt der sizilianische Autor Andrea Camilleri den sympathischen italienischen Kommissar ermitteln. Auch in „Die Flügel der Sphinx – Commissario Montalbano sehnt sich nach der Leichtigkeit des Seins“ entführt Camilleri seine Leser wieder nach „Bella Italia“.

Der bärbeißige Feinschmecker Montalbano lässt es sich auch in diesem Roman nicht nehmen, die kulinarischen Genüsse der italienischen Küche vor dem geistigen Auge des hungrigen Lesers zu genießen. Natürlich hat der Commissario nicht nur gutes Essen und schöne Frauen im Kopf. Bei dem Mordfall, den Montalbano in dieser Folge aufzuklären hat, ist das Opfer eine junge Frau mit einer Schmetterlings-Tättowierung. Seltsamerweise tauchen während der Ermittlungen des eigenwilligen Kommissars noch drei weitere junge Frauen auf, alle drei Russinnen mit dem gleichen tätowierten Schmetterling. „,Dieser Schmetterling ist mit Sicherheit eine Sphinx.‘ Heilige Madonna, was hat denn jetzt die Sphinx mit dem Schmetterling zu tun? Befand die Sphinx sich denn nicht in Ägypten? Das hatte gerade noch gefehlt. ,Pardon, aber inwiefern eine Sphinx?‘ ,Die Sphinxen stellen eine besondere Spezies von Schmetterlingen dar ... Die Sphinxen sind Wanderinnen …Diese Spezies schafft es, sogar den Ozean zu überfliegen …‘“

Als diese drei Damen plötzlich spurlos verschwinden, nachdem Montalbano bei der Institution „Der Gute Wille“ Nachforschungen angestellt und sein Chef ihm danach durch die Blume zu verstehen gegeben hat, dass mächtigere Männer als er fordern würden, die Ermittlungen dort einzustellen, wird der Fall erst richtig brisant.

Wie gut, dass Commissario Montalbano dafür bekannt ist, nichts darauf zu geben, was andere ihm bei seinen Ermittlungen vorschreiben, und er weder seine spitze Zunge im Zaum halten noch seine Neigung zu manchmal nicht astreinen Ermittlungstaktiken unterdrücken kann. Auch in diesem Roman glänzt Andrea Camilleris Kommissar wieder mit seiner unvergleichlich Sturheit, seiner brillanten Intelligenz und der beneidenswerten heiteren Gelassenheit, mit der er seine nicht ganz so hellen Kollegen erträgt.             A. Ney

Andrea Camilleri: „Die Flügel der Sphinx – Commissario Montalbano sehnt sich nach der Leichtigkeit des Seins“, Lübbe, Bergisch Gladbach 2009, geb., 270 Seiten, 19,99 Euro


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