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23.01.10 / Ausgerechnet in Brasilien / Teil II: Santa Leopoldina zählt 90 Prozent Pommern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-10 vom 23. Januar 2010

Ausgerechnet in Brasilien
Teil II: Santa Leopoldina zählt 90 Prozent Pommern

Allein im Bundesstaat Espirito Santo leben 150000 Nachkommen von Einwanderern vorwiegend aus Hinterpommern. Die Einwanderung von Pommern in die Region begann vor 150 Jahren vor allem aus den Städten Belgard, Greifenberg, Kolberg, Labes, Regenwalde und Umgebung, Städte aus denen die einheimische Bevölkerung am Ende des Zweiten Weltkriegs vertrieben wurde und die unter polnische Souveränität gekommen sind. Espirito Santo war im 19. Jahrhundert das nördlichste Einwanderungsgebiet der Europäer in Brasilien. Seit 1859 und verstärkt seit 1873 war es in der Kolonie Santa Leopoldina, der ersten europäischen Siedlung der Region, zu einer großen Zuwanderung von pommerischen Einwanderern gekommen. Santa Leopoldina wurde schnell zur Mustersiedlung, die sogar die deutsche südbrasilianische Pioniersiedlung S?o Leopoldo an Zahl und Expansionskraft überragte. Die Pommern haben die deutschsprachige Einwanderung in Espirito Santo so dominiert, dass sie, ähnlich wie die Hunsrücker in Südbrasilien, ihren niederdeutschen Dialekt und ihre Sitten und Gebräuche allen deutschsprachigen Siedlungen in diesem Gebiet aufgeprägt haben. Die Gemeinde Santa Maria de Jetibá, die erst 1988 aus Santa Leopoldina ausgegliedert wurde, gilt heute mit einem Anteil von 90 Prozent Pommern als das Pommernzentrum Brasiliens. Als erste Siedlergruppe entwickelten die Pommern so etwas wie eine Bodenständigkeit, sie zeichneten sich auch durch ihre starken und alten Traditionen und als harte Arbeiter aus. Heute sind die Pommern die treibende Kraft in der Wirtschaft der Region und ihrer Kultur. Sie haben in der Regel innerhalb ihrer Gruppe geheiratet, deshalb ließen sie sich nicht mehr von anderen europäischen Gruppen absorbieren. Dies führte allerdings auch zu mehr Erbkrankheiten. Die pommerischen Gemeinden hielten auch nach 1938, als die deutsche Sprache aus den Schulen verbannt wurde, vor allem dank der evangelischen Kirche, die ihre Pfarrer weiter aus Deutschland bezog, an der deutschen Sprache als Kirchensprache fest. Die Kirche wurde nach der brasilianischen Nationalisierung der Schulen 1938 zum größten Faktor des Zusammenhalts in den Kolonien.            Bodo Bost Fortsetzung folgt


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