19.04.2024

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06.02.10 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-10 vom 06. Februar 2010

Leserforum

Merkels Machtstreben ist der Schlüssel

Zu: „Lauter Krisentreffen“ (Nr. 2)

Endlich ist Frau Merkel Thema. Sie sei die „Inkarnation von Profillosigkeit“ zitiert Anton Heinrich in seinem glänzenden Artikel Stammwähler der CDU und habe einen „Mangel an Gespür für konservative Themen“. Dem Ersten stimme ich zu, dem Zweiten widerspreche ich: Gespür ist sensibel vorhanden, ein Eingehen aber nicht gewollt; beide sind Absicht aus Analyse und Ziel.

Frau Merkels Streben nach dauerhafter Macht ist der Schlüssel, die Zerstörung zweier Volksparteien der Weg: Die CDU ist entkernt, die SPD durch Übernahme von Zielen zur Hälfte zerstört (die andere Hälfte des Totalschadens führte die SPD selbst herbei durch Außer-Kraft-Setzen der Agenda Schröders, die schnell erste Erfolge zeitigte und jetzt täglich angebrachter erscheint).

Frau Merkel war keine Dissidentin. Ich werfe das nicht vor: Das ist schwer. Sie hat sich jedoch systemkonform verhalten, ja sich stützend eingegliedert. Ihr jetziges Verhalten spricht für die Annahme einer Grundprägung, die sich auch unter veränderten Bedingungen offenbar nicht verlassen möchte. Diese Möglichkeit gewährt unsere Freiheit, aber dieser Blick erklärt.

Die FDP war mitnichten für Frau Merkel ein Traumpartner, sondern eine Kröte. Merkel erkannte, dass mit der SPD kein Staat mehr zu machen sein würde, also blieb nur die FDP, um wieder Kanzlerin zu werden.

Machtworte stören das weit vorausschauende persönliche Konzept, sie identifizieren, sind irgendwann im Wege.

Gudrun Schlüter, Münster

 

 

TV-Firma sucht Zeitzeugen

Betr.: Willy Brandts Ostpolitik

Wie kein zweiter spaltete und polarisierte Willy Brandt die Öffentlichkeit durch seine Ostpolitik. 1970 gilt als das Jahr eines radikalen politischen Kurswechsels in der Bundesrepublik: Als erster westdeutscher Kanzler bereist Willy Brandt 1970 die DDR, wenig später kniet er vor dem Ehrenmal für die Opfer des Aufstandes im jüdischen Ghetto in Warschau nieder. Gesten, die die Welt bewegten, zugleich aber seine Kritiker auf den Plan riefen. Seine Anhänger feierten Brandts Versöhnungspolitik frenetisch, während Gegner seine Ostpolitik eher kritisch beurteilten.

Zum 40. Jahrestag des Kniefalls von Warschau produzieren der MDR und Arte zusammen mit der Kölner Produktionsfirma Broadview TV eine 90-minütige Dokumentation, die 2010 ausgestrahlt werden wird. Im Film soll gezeigt werden, welche Auswirkungen Brandts Ostpolitik, auf die Menschen in beiden deutschen Staaten hatte. Daher werden ab sofort Zeitzeugen gesucht: Waren Sie Anhänger oder Gegner der Ostpolitik und wie hat sich diese auf Ihr Leben ausgewirkt? In welcher Weise waren Sie persönlich betroffen? Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an die Firma Broadview TV GmbH, Ubierring 61a, 50678 Köln, Telefon (0221) 57 96 430.

 

 

Zur Klientel

Zu: „SPD ohne Ideen“ (Nr. 52/53)

Jetzt wäre es an der Zeit, dass sich die SPD auf ihre ureigene Klientel besinnt. Die ehemalige große Volkspartei sollte wieder auf ihre linken Themen zurück-kommen, und damit bei den kommenden Wahlen mit einem satten Plus punkten. Die momentan geschwächte Linke könnte sie damit ausbremsen. Und die unsägliche Diskussion, ob sie mit der Partei der Linken koaliert oder nicht, könnte damit abgewendet werden.

Das ist aber die ureigene Entscheidung der Partei, die ihr keiner abnehmen kann.

Jürgen Schultz, Soest

 

 

Und schwups war ich wieder Ostpreußin

Zu: Ostdeutscher Geburtsort

Mein Personalausweis lief ab, ich beantragte einen neuen mit der Geburtsortangabe „Neuhausen/Ostpreußen“. Im neuen Ausweis stand nur Neuhausen. Ich reklamierte mit dem Argument, dass im Postleitzahlenbuch 20 x Neuhausen steht, und bekam brieflich zur Antwort, man wolle ausnahmsweise gegen 13 Euro Gebühr einen neuen Ausweis machen lassen.

Ich beanstandete bei persönlicher Vorsprache die erneute Gebührenforderung mit Hinweis auf die Weglassung des nötigen Zusatzes. Frau B. strich die Gebührenangabe und setzte Stempel und Unterschrift zu der Änderung.

War das schnelles Einsehen, oder wirkte meine Erwähnung des Amtsgerichts?

Dorothea Blankenagel, Duisburg

 

 

»Heute das Gestern für Morgen bewahren«

Zu: „Abstimmungssieg zum Todestag“ (Nr. 3)

Noch ist die Entscheidung um den Namen der Greifswalder Ernst-Moritz-Arndt-Universität nicht gefallen. Mein Dank gilt der PAZ für eine engagierte Stellungnahme im Sinne großer Persönlichkeiten der preußischen Geschichte.

„Viel Feind, viel Ehr“, selten trifft ein Satz für eine Persönlichkeit der Geschichte so zu, wie für Ernst Moritz Arndt. Ein Leben im Untergrund gegen den napoleonischen Imperialismus, ein Kampf gegen adlige Gutsbesitzer und für die Aufhebung der Leibeigenschaft und ein Kampf gegen die Reaktionäre des Vormärz in Preußen. Und wieder wird der Schriftsteller, Theologe und Demokrat angegriffen.

Im langen Streit um den Namen Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald stehen sich Befürworter des Namens und Gegner immer härter gegenüber. „Gesellschaftskritiker auf Piratenkurs“ überschreibt eine regionale Zeitung ihren Beitrag zu Sebastian Jabbusch, dem Motor der Initiative „Uni ohne Arndt“. Dieser ist im siebenten Studienjahr Student für Politikwissenschaften, Öffentliches Recht und Geschichte an der Hochschule. Und inzwischen sitzt er in Schlüssel-Gremien der Greifswalder Universität, im Senat und im Studierenden-Parlament.

Der Hochschulsenat wird in der Sitzung vom 17. März endgültig über den Namen der Hochschule befinden. Eine gewisse Befangenheit darf dem „studierenden Piraten und Gesellschaftskritiker“ Jabbusch bescheinigt werden. Die Öffentlichkeit gewinnt ohnehin den Eindruck, dass die Anhörungen an der Uni so lange wiederholt werden, bis das Ergebnis passt.

Von angesehenen deutschen Zeitungen wird auf das Votum der Basis, sprich der Studentenschaft, verwiesen, welche sich bei einer Urabstimmung im Januar 2010 mit 53 Prozent für die Beibehaltung des Namens Ernst Moritz Arndt entschieden hat.

Warum Maria-Theresia-Schafmeister, Professorin und Senatsvorsitzende, das klare demokratische Votum gar in ein „Unentschieden“ relativiert und Sebastian Jabbusch die Niederlage nicht recht eingestehen will, bleibt im Nebel der Political Correctness.

„Heute das Gestern für Morgen bewahren“, soweit es seinen berechtigten Anspruch hat, ist das Ziel seriöser Historiker. Dazu bedarf es keiner Piraten. Möge dieses auch die Greifswalder Universität begreifen und zu ihrer Aufgabe des Lehrens und Forschens weiter finden. Dieses ist preußische und deutsche Tradition.

Aus informierten Kreisen wird nun bekannt, dass die Gegner von Ernst Moritz Arndt eine weitere Attacke vorbereiten. Den Namen der Universität soll ein berühmter Maler der Romantik übernehmen. Auch er ein großer Preuße. Zum richtigen Zeitpunkt gesetzt, soll es ein Schlag in das Gesicht der Konservativen sein. Diese kontern nun allerdings rechtzeitig. Wir ehren beide Größen der preußischen und deutschen Geschichte. Allerdings bleibt Ernst Moritz Arndt der würdige Namensgeber für eine Universität in Mecklenburg-Vorpommern, die auch international ihren guten Ruf beibehalten möge.

H.-J. Nehring, Neubrandenburg

 

 

Erneut Affront gegen Miegel

Zu: „Abstimmungssieg zum Todestag“ (Nr. 3)

Zu der Verteufelung von Ernst Moritz Arndt durch die „Zeit“ 1998 gibt es eine Parallele in Delmenhorst. Einige Gutmenschen hintertrieben die Benennung einer neuen Straße auf den Namen „Agnes Miegel“. Grund: Sie sei „eine glühende Verehrerin Hitlers“ gewesen. (Vermutlich nur „punktuell“ wie bei Arndt bezüglich der Juden.)

An zu tilgenden Namen nennt ein Leserbriefschreiber unter anderem Paul von Hindenburg. Für uns Vertriebene ein Affront: Immerhin bewahrte er 1914 Ostpreußen vor der Eroberung durch die Russen. Zur Ernennung Hitlers zum Kanzler war er von Rechtswegen gezwungen, und gewogen war er ihm sicher auch nicht. Seine abwertende Äußerung vom „böhmischen Gefreiten“ ist bekannt.

Es fehlte nur noch, dass man die mit deutschen Städtenamen aus den Vertreibungsgebieten benannten Straßen tilgt. Die Tilsiter Straße würde dann vielleicht „Sowjetskaja“ und die Breslauer Straße „Wroclawa“ heißen. Das könnte auch Herrn Westerwelle gefallen.

Horst Redetzky, Delmenhorst

 

 

Weiter so!

Zu: PAZ

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Uwe B. Motzkuhn, Bad Bodenteich


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