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06.02.10 / Luisenbrücke wird entlastet / Umgehungsstraße mit zusätzlicher Grenzbrücke geplant – Russen und Litauer über Bezahlung einig

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-10 vom 06. Februar 2010

Luisenbrücke wird entlastet
Umgehungsstraße mit zusätzlicher Grenzbrücke geplant – Russen und Litauer über Bezahlung einig

Schon bald könnte die berühmte Königin-Luise-Brücke, die das Königsberger Gebiet mit dem Memelland verbindet, eine moderne Schwester bekommen: Die Pläne für eine Umgehungsstrecke für Tilsit mit einer neuen Grenzbrücke haben Gestalt angenommen.

Wenn es nach den Verkehrsplanern im Königsberger Gebiet geht, soll schon bald eine neue Brücke über die Memel den russischen Teil Ostpreußens mit dem litauischen verbinden. Sie ist notwendig, weil die altersschwache Königin-Luise-Brücke – als historische Sehenswürdigkeit weltbekannt – auch für künftige Generationen erhalten bleiben soll. Das Datum ihrer Eröffnung 1907 fiel zeitlich mit der Unterzeichnung des Tilsiter Friedens 100 Jahre zuvor zusammen. Zur Zeit ihrer Fertigstellung hatte die Brücke eine Länge von über 400 Metern und galt sogleich als größte Schönheit der Stadt. Im Krieg zerstört, wurde sie 1947 wieder aufgebaut. Ursprünglich waren die Brückenbögen aus Holz, im Jahr 1965 hat man sie durch solche aus Beton ersetzt.

Die Brücke war seit Jahren durch die hohe Belastung in ihrer Substanz bedroht. Täglich befahren sie bis zu 250 Lastkraftwagen, obwohl die Brücke für diese Belastung gar nicht ausgelegt ist. Da der gesamte Schwerlastverkehr über den Grenzposten auf der Brücke Richtung Litauen zunächst die Stadt Tilsit passieren muss, wurde auch der Bau einer Umgehungsstraße beschlossen, um die kleine Stadt ökologisch zu entlasten.

Zunächst wollten Russland und Litauen sich die Kosten für den Bau einer neuen Grenzbrücke hälftig aufteilen, doch schon nach den ersten Planungen kamen die Litauer zu dem Schluss, dass ihre Ausgaben mit über 20 Millionen Euro wesentlich höher ausfallen würden als die der russischen Seite. Weil auf litauischer Seite bei Ragnit ein Schwemmgebiet liegt, wird hier zum Hochwasserschutz eine ausgedehnte Überführung notwendig.

Nach einigem Tauziehen hat Russland Ende des vergangenen Jahres in einer gemeinsamen Entscheidung des russischen Außenministeriums und des Verkehrsministeriums beschlossen, die Kosten für die Brücke von Tilsit über die Memel ganz zu übernehmen. Die Baugenehmigung liegt von russischer Seite bereits vor, und sobald das Dokument auch von Litauen unterschrieben ist, soll mit dem Bau begonnen werden.

Die Umgehungsstraße für Tilsit mit der Brücke über die Memel an der Strecke von Tapiau (Gwardejsk) über Ragnit (Neman) bis zur litauischen Grenze hat eine Länge von zwölf Kilometern und wird aus dem russischen Staatshaushalt finanziert. Die Gesamtsumme beträgt 1,5 Milliarden Rubel (35,5 Millionen Euro). Auch die Grenzbrücke wird allein aus dem Haushalt der Russischen Föderation finanziert. Jurij Tschernyschew

Foto: Königin-Luise-Brücke: Der Schwerlastverkehr setzt dem 103 Jahre alten Baudenkmal arg zu.            Bild: Tschernyschew


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