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13.02.10 / Millionengrab Brandenburg / Potsdam: Prestigeprojekte statt Pflege des Kulturerbes

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-10 vom 13. Februar 2010

Millionengrab Brandenburg
Potsdam: Prestigeprojekte statt Pflege des Kulturerbes

Das Land Brandenburg klagt über leere Kassen, doch in Potsdam setzen Politiker immer noch falsche Schwerpunkte: Vom Landtag auf dem Brauhausberg und seiner Sanierung über das Niemeyer-Bad bis zur Stadtbibliothek – die Liste Potsdamer Investitionsruinen der öffentlichen Hand ist lang. Kritiker monieren: Statt Kultur, bauliches Erbe oder wenigstens einige öffentliche Arbeitsplätze angemessen zu fördern, pumpe das Land Millionen in fragwürdige Prestigeobjekte.

Nur vergleichsweise bescheidenen Einsatz zeige Potsdam bei Investitionen in Wirtschaft, Technologie und Unternehmensgründer, bei denen auch Erfolge zu verzeichnen seien.

Bis zu 35 Millionen Euro soll ein neues Potsdamer Spaßbad kosten. Die Politik hat auf eine Sehenswürdigkeit von Rang und einen Touristenmagneten gehofft. Jetzt hat das Land nach jahrelanger Vorplanung, bei der schon ein Vertrag mit dem brasilianischen Star-Architekten Oscar Niemeyer abgeschlossen worden war, die Notbremse gezogen. Die 80-Prozent-Beteiligung an den Kosten ist der rot-roten Landesregierung nun zu viel. Vom Tisch ist das Projekt indes noch nicht.

Auch beim Brauhausberg, einst Sitz der Kriegsschule, jongliert  Platzecks rot-rote Regierung mit Millionen. Der Landtag soll eigentlich in eine äußerliche Rekonstruktion des Potsdamer Stadtschlosses einziehen. Dennoch soll der jetzige Sitz noch einmal teuer renoviert werden. Ganze 80 Millionen Euro wurden 2005 als „Finanzierungsbedarf“ dafür ermittelt. Dabei steht die Kostenaufteilung für den städtebaulich wertvollen Schloss-Aufbau noch in den Sternen. Die Landesregierung riskiert bei solcher Planung, mittelfristig zwei Parlamentsgebäude bezahlen zu müssen.

Als sinnvollere Investition sticht allein das Potsdamer Zentrum für Technologie (pct) hervor. Die „erste Adresse für Unternehmen aus Dienstleistung und Technologie“ hat eine solche Nachfrage zu verzeichnen, dass es weiter ausgebaut werden muss. Rund 40 Firmen mit etwa 140 Mitarbeitern arbeiten dort bereits, Tendenz steigend. Mitte Dezember war Richtfest für einen zweiten Bauabschnitt, der vor allem Absolventen von Potsdamer Hochschulen einen günstigen Raum für eigene Unternehmensgründungen bieten soll. 15,5 Millionen Euro kostet diese Investition den Steuerzahler, doch die könnten sich  ziemlich bald für die gesamte Region bezahlt machen.            SV


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