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13.02.10 / Wellen belauscht / Neue Technik für Flughafenkontrollen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-10 vom 13. Februar 2010

Wellen belauscht
Neue Technik für Flughafenkontrollen

Flugreisende können auf ein baldiges Ende der lästigen, zeitraubenden, aus Sicherheitsgründen aber noch unverzichtbaren Flüssigkeitskontrollen beim Einchecken hoffen. Zu danken hätten sie dies einer Forschergruppe am Forschungszentrum Jülich. Das Team unter Prof. Knut Urban und Dr. Yuri Divin hat ein Gerät entwickelt, das schnell und zuverlässig zwischen harmlosen Substanzen und flüssigem Sprengstoff unterscheiden kann.

Die Entdeckung basiert darauf, dass jede Substanz ihren eigenen, unverwechselbaren elektromagnetischen „Fingerabdruck“ hat. Mit einen Detektor werden die zu testenden Stoffe mit Mikrowellen über einen extrem breiten Frequenzbereich bestrahlt. Aus dem Muster des Echos dieser Wellen zwischen wenigen Gigahertz und mehreren Terahertz lässt sich exakt bestimmen, ob es sich um eine gefährliche Substanz handelt. Bislang waren solche Messungen nur in einem sehr eng begrenzten Frequenzbereich möglich, so dass man nur einen bescheidenen Ausschnitt des elektromagnetischen Fingerabdrucks lesen konnte. Eine zuverlässige Identifizierung von Sprengstoffen war damit nicht möglich.

Das Herzstück des in Jülich entwickelten Hilbert-Spektrometers – benannt nach der Hilbert-Transformation, einem aus der Integralrechnung bekannten mathematischen Phänomen – ist ein so genannter Josephson-Kontakt, der in Zusammenarbeit mit Spezialisten der Moskauer Akademie der Wissenschaften entwickelt wurde. Es handelt sich um ein winziges hochempfindliches, ultraschnelles Nano-Bauelement, das innerhalb von zwei Zehntelsekunden zuverlässig anzeigt, ob man es mit Sprengstoff zu tun hat.

Nachdem die Jülicher ihre Neuentwicklung in der Fachzeitschrift „Superconductor Science and Technology“ veröffentlicht hatten, gab es „viel Interesse und erste positive Gespräche mit der Sicherheitsindustrie“, wie eine Sprecherin des Forschungszentrums der PAZ mitteilte. So könnte dank angewandter Forschung aus Deutschland das von der EU gesteckte Ziel, bis 2012 das heutige Verfahren durch eine deutlich schnellere Methode abzulösen, erreicht werden.           H.-J. Mahlitz


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