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13.02.10 / Er entschied sich für den bürgerlichen Weg / Eine Ausstellung in Berlin erinnert an Fritz Bleyl, einen Mitgründer der Künstlergruppe »Brücke«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-10 vom 13. Februar 2010

Er entschied sich für den bürgerlichen Weg
Eine Ausstellung in Berlin erinnert an Fritz Bleyl, einen Mitgründer der Künstlergruppe »Brücke«

Als vor fünf Jahren der Gründung der Künstlergruppe „Brücke“ im Jahr 1905 gedacht wurde, da fielen die Namen Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl. Während die drei Erstgenannten hinlänglich bekannt sind, können nur ausgewiesene Kenner etwas mit dem Namen Fritz Bleyl anfangen. Eine Ausstellung im Berliner „Brücke“-Museum ruft den Künstler in die Erinnerung zurück.

Fritz Bleyl wurde 1880 als Hilmar Friedrich Wilhelm Bleyl in Zwickau geboren und wuchs im Erzgebirge auf. Schon früh zog es ihn zur Kunst, doch nahm er auf Wunsch seiner Eltern 1901 ein Architekturstudium an der Technischen Universität Dresden auf. Bereits im ersten Semester lernte er Ernst Ludwig Kirchner kennen, mit dem ihn bald eine enge Freundschaft verband. Nach der Gründung der Künstlergruppe „Brücke“ beteiligte sich Bleyl aktiv an den gemeinsamen Ausstellungstätigkeiten. Auch schuf er eine Reihe bedeutender Plakate und Einladungskarten für das Auftreten der Gruppe in der Öffentlichkeit. Sein Architekturstudium schloss Bleyl im Gründungsjahr der Brücke ab. Eine Lehrtätigkeit an einer privaten Bauschule führte ihn im Oktober 1906 ins sächsische Freiberg. Anders als seine Freunde Kirchner, Heckel, Pechstein und Schmidt-Rottluff entschied sich Bleyl für den bürgerlichen Weg und trat 1907 aus der Künstlergruppe aus. „Die radikale Wende in der Kunst der ,Brücke‘ zu einem neuen, expressionistischen Stil machte er daher nicht mit – dennoch ist sein Werk exemplarisch für die frühe ,Brücke‘-Kunst zu nennen, als Vorarbeit und Ausgangspunkt einer revolutionären Kunstentwicklung“, so die Kunsthistoriker des „Brücke“-Museums. Bleyl war nun als Lehrer und Dozent sowie als Architekt in Rostock, Berlin-Neukölln und Brandenburg tätig,  1916 schloss er seine Dissertation ab, nahm als Soldat in Ostpreußen am Ersten Weltkrieg teil und machte später Reisen in die Alpen und nach Italien. 1945 wurde er aus dem Lehramt entlassen und zog nach Lugano in der Schweiz. Fritz Bleyl starb 1966 in Iburg. Der Architekt und Künstler schuf vor allem graphische Blätter und Zeichnungen, führte aber ein zurückgezogenes Leben und zeigte seine Arbeiten nicht mehr in der Öffentlichkeit. Die erste Einzelausstellung in Berlin nach 15 Jahren zeigt unter anderem eine Auswahl noch nie veröffentlichter Arbeiten aus den Beständen des Museums.           Silke Osman

Die Ausstellung im Brücke-Museum, Bussardsteig 9, Berlin, ist bis zum 25. April täglich außer dienstags von 11 bis 17 Uhr geöffnet, Eintritt 5 Euro.

Foto: Fritz Bleyl: Kornhocken (Aquarell, 1907, Ausschnitt)


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