25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
20.02.10 / Mittenwald II? / Bundeswehrsoldat über die Äquatortaufe

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-10 vom 20. Februar 2010

Mittenwald II?
Bundeswehrsoldat über die Äquatortaufe

Der 25-jährige Bundeswehrsoldat kann seine Verwunderung über die Aufregung bezüglich der Aufnahmerituale der Gebirgsjäger in Mittenwald gegenüber der PAZ nur schwer verbergen. Als er im Sommer mit der Deutschen Marine vor der Küste Somalias auf Piratenjagd war, gab es auch für ihn ein Aufnahmeritual, hier Äquatortaufe genannt. Dieser „Initiationsritus“ hat seinen Ursprung in der Zeit der Entdeckungsreisen der Portugiesen und wird heute noch bei der Deutschen Marine häufig praktiziert.

Ob er auch rohe Schweineleber essen musste, kann er nicht sagen, schließlich ist er mit verbundenen Augen auf allen Vieren über das Deck gekrabbelt, als man ihm die verschiedensten Dinge à la RTL-Dschungelcamp zur Verkostung in den Mund schob. Das eine können mit Schokolade überzogene Rollmöpse gewesen sein, doch das ist nur eine Vermutung. Ob er sich erniedrigt gefühlt habe? Angespannt ja, wusste man doch nicht, was einen erwartete, aber erniedrigt? Er war ja nicht alleine, er hatte noch andere Prüflinge an seiner Seite und außerdem wollte er sich beweisen. Und wer die „Prüfung“ nicht mitmachen wollte, konnte das sagen, der musste stattdessen arbeiten, denn die Führung wusste Bescheid.

Auch in Mittenwald ist man überrascht über die von Empörung geprägten Reaktionen. „Das gibt’s doch schon seit 50 Jahren“, so ein Einwohner des Ortes gegenüber der „Süddeutschen“.

Derweil fordert der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Ulrich Kirsch, die Verantwortlichen auf, Konsequenzen aus den Vorfällen zu ziehen. „Wenn sich das alles so bestätigt, wie es sich heute darstellt, dann müssen die zur Rechenschaft gezogen werden, die das gemacht haben, und auch diejenigen, die weggeschaut haben.“ Offenbar sind die Aufnahmerituale der Gebirgsjäger in Mittenwald nicht unter Aufsicht des zuständigen Kompaniechefs und ohne Zustimmung der Prüflinge erfolgt. Sollte sich dies bewahrheiten, gäbe es tatsächlich Handlungsbedarf.

Das Verteidigungsministerium betont nun, dass die im Zusammenhang mit den Vorfällen in Mittenwald ans Licht gekommenen Alkoholexzesse Einzelfälle seien. Generelle Alkoholprobleme gebe es in der Truppe nicht.         Bel


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren