28.03.2024

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20.02.10 / Trügerischer Erfolg

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-10 vom 20. Februar 2010

Trügerischer Erfolg
von Richard G. Kerschhofer

Die Ablehnung des Swift-Abkommens durch das EU-Parlament als Sieg zu feiern, wäre zumindest verfrüht, eher aber Selbstbetrug, denn schon ist von neuen Verhandlungen die Rede.  Die USA haben angedeutet, dass sie „notfalls“ – wie in anderen Fällen – Einzelabkommen mit EU-Mitgliedern abschließen werden. Dabei werden manche willig mitmachen, andere sich dies abkaufen lassen, und das private Unternehmen Swift wird tun, was die Regierungen verlangen. Die EU als selbständige Weltmacht bleibt jedenfalls Illusion.

Den ärgsten Schwachpunkt im neuen Swift haben just jene geschaffen, die seit Jahren das Schweizer Bankgeheimnis attackieren und aushöhlen. Denn das „Spiegelsystem“, auf dem zwecks Betriebssicherheit alle Vorgänge am Swift-Hauptsystem in Belgien synchron mitvollzogen werden, steht in der Schweiz. Und während diese in zwei Weltkriegen ihre Neutralität verteidigen konnte, hat sie sich zuletzt bei verschiedenen Erpressungen – seitens der USA, aber auch der EU – als ziemlich hilflos erwiesen.

Bei der über das Internet auch von (Groß-)Staaten betriebenen Betriebsspionage geht es übrigens nicht nur um Technisches: Unternehmer weisen darauf hin, dass man auch aus Bankdaten Rückschlüsse auf Firmenstrategien ziehen und so eigenen Betrieben Vorteile verschaffen kann.


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