26.04.2024

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27.02.10 / MELDUNGEN / ZUR PERSON

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-10 vom 27. Februar 2010

MELDUNGEN / ZUR PERSON

Selbstbewusste Sprachpolitik

Paris – Passend zum Internationalen Tag der Muttersprachen wurden die Gewinner eines „Francomot“-Wettbewerbs verkündet. Die vom französischen Staatssekretär für Zusammenarbeit und Frankophonie verliehenen Preise gingen an jene, die Alternativen für fünf gängige Anglizismen vorlegten (chat, talk, tuning, buzz, newsletter). Mit Wettbewerben wie diesem hat es Frankreich bisher geschafft, für Anglizismen wie Computer, Software und E-Mail eigene Begriffe durchzusetzen (ordinateur, logiciel und courriel).     M. Schmidt

 

Land voller Lesemuffel

Moskau –„Wir haben in den letz­ten 15 Jahren ein Land der Idio­ten erzogen“, grollt Sergej Kapiza (*1928), weltweit angesehener Nestor der russischen Physik. Ähnlich kommentieren andere russische Intellektuelle die jüngste Umfrage russischer Meinungsforscher, wonach 2009 35 Prozent aller Russen kein Buch gelesen haben. 1996 bekannten sich nur 20 Prozent als Lesemuffel.            W.O.

 

Ex-Islamist für Menschenrechte?

Als Moazzam Begg Mitte Februar in Berlin weilte, um dort mit der Menschenrechtsorganisation Amnisty International (AI) für die Aufnahme von ehemaligen Guantánamo-Häftlingen zu werben, bahnte sich in seiner Heimat England bereits ein Skandal um seine Person an. Während deutsche Medien noch die Versöhnungsbereitschaft des 1968 in Birmingham Geborenen lobten, der von 2002 bis 2005 im US-Gefangenlager saß und nun seine Bewacher zu sich zum Tee eingeladen hatte, suspendierte AI seine langjährige Mitarbeiterin Gita Sahgal.

Die Urgroßnichte des ersten indischen Premiers Pandit Nehru hatte kritisiert, dass Begg zwar Opfer von Menschenrechtsverletzungen geworden sei, sich aber aufgrund seines islamistischen Hintergrunds nicht als Galionsfigur zur Verteidigung der Menschenrechte eigne. Das sah die Leitung von AI in London nicht so, schließlich habe Begg, Mitbegründer der aus Ex-Guantanámo-Häftlingen bestehenden Organisation „Cage Prisoners“, auf gemeinsamen Veranstaltungen nie Einwände gegen Rechte anderer erhoben.

Der britisch-indische Schriftsteller Salman Rushdie, selbst Opfer islamistischer Verfolgung, will Beggs Reisen nach Afghanistan, seine islamistische Buchhandlung und seine Verhaftung 2000 wegen Terrorverdachts nicht einfach verdrängen. Beggs spätere Übersiedlung nach Afghanistan und seine Äußerung, die Taliban seien das Beste, was dem Land in den letzten 20 Jahren passiert sei, sind für Rushdie unvereinbar mit der Zusammenarbeit mit der AI, die damit ihren „moralischen Bankrott“ erklärt habe. Gita Saghar, die für AI die Abteilung für Frauenrechte leitete, tritt für die Distanzierung von „Cage Prisoner“ ein, da hier Islamisten unterstützt und Diskriminierung befürwortet würde.          Bel


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