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06.03.10 / Jonglieren mit Prozenten / Magere Tariferhöhung im öffentlichen Dienst – Verdi beschönigt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-10 vom 06. März 2010

Jonglieren mit Prozenten
Magere Tariferhöhung im öffentlichen Dienst – Verdi beschönigt

Lob von fast allen Seiten gab es für die Tarifeinigung im Öffentlichen Dienst. Doch die genannten Prozentzahlen für das Vereinbarte gingen auseinander und diese Unklarheit war wohl gewollt. Dank einer gestaffelten Erhöhung kann Verdi den Kompromiss schönrechnen. „So konnte ein Gesamtpaket im Volumen von etwa 3,5 Prozent vereinbart werden“, rechnet die Gewerkschaft das Ergebnis schön.

Nimmt man diese Zahl unter die Lupe, wird sie kleiner: Rückwirkend zum 1. Januar bekommen die Tarifbeschäftigten 1,2 Prozent mehr. Das dürfte kaum die Inflation wettmachen. Zum 1. Januar 2011 folgen 0,6 Prozent, dann weitere 0,5 Prozent am 1. August 2011. Zusammen ergibt dies 2,3 Prozent über gut zwei Jahre, denn der Vertrag hat eine Laufzeit von 26 Monaten bis Ende Februar 2012. Freilich gibt es als „soziale Komponente“ im Januar 2011 noch eine Einmalzahlung von 240 Euro für alle, die nicht tarifwirksam wird. Nur so kommt Verdi auf ein „Gesamtvolumen von 3,5 Prozent“. Das liegt noch halbwegs nahe an der Forderung von fünf Prozent, die sich aber immer auf ein Jahr bezogen hatte.

Während Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) das Ergebnis auf die Beamten des Bundes übertragen will, stöhnen die kommunalen Arbeitgeber über die Lasten, denen sie selbst zugestimmt haben: 1,1 Milliarden Euro in diesem und 1,3 Milliarden Euro im nächsten Jahr. Der Chef des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, forderte vom Bund eine größere Beteiligung an den Unterhaltskosten der Hartz-IV-Empfänger. Gleichwohl fügt sich die Einigung in die maßvollen Abschlüsse der letzten Jahre. Während die Löhne in Deutschland seit 1999 real um lediglich vier Prozent stiegen, kletterten sie in Griechenland um üppige 38 Prozent. JV


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