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06.03.10 / Blumen für Clara Zetkin?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-10 vom 06. März 2010

Blumen für Clara Zetkin?
von Harald Fourier

Kommenden Montag ist Frauentag. Was für Leser aus Westdeutschland wie ein Hinweis auf Männerverbot in der sonst gemischten Sauna oder ein Sparangebot einer Kinokette klingt, ist in den neuen Ländern ein „Feiertag“, den jeder kennt. In der DDR war es üblich, Frauen Blumen zu schenken und sie zu beglückwünschen. Eigentlich nichts Schlimmes. So etwas wie der Muttertag.

Trotzdem werde ich meiner Frau keine  Blumen mitbringen. Nicht an diesem Tag. Aus Prinzip. Sie bekommt an einem anderen Tag einen Strauß von mir, aber für mich ist das nach wie vor ein kommunistischer Feiertag. Die Kommunistin Clara Zetkin hat sich den vor 100 Jahren ausgedacht und auf einer linken Frauenkonferenz in Kopenhagen vorgeschlagen. Das Vorhaben wurde später von Lenin in Russland aufgegriffen und mit der Leistung von Frauen in der russischen Revolution begründet: Der Diktator ernannte den 8. März zum Internationalen Frauentag – in früheren Sowjetrepubliken ist er übrigens bis heute arbeitsfrei.

Der Frauentag hat also eindeutig kommunistische Wurzeln. Wir feiern mit ihm indirekt die Ermordung der zaristischen Familie (bedenklich) und damit gleichzeitig die Errichtung der kommunistischen Terrorherrschaft (sehr bedenklich). Deswegen hat es diesen Gedenktag im Westen Deutschlands nie so richtig gegeben.

Jetzt aber gewinnt der Frauentag auch im Westen immer mehr Anhänger. Der Feminismus ist auf dem Vormarsch. Angeblich leben wir noch immer in einer von Männern dominierten Welt, in der Frauen Hilfestellung bei der Karriere und im Privatleben bräuchten – so als würde es weder Angela Merkel noch Hillary Clinton geben. Das ist natürlich genau so ein Quatsch wie die Behauptung, Frauen hätten es im Kommunismus besser gehabt. Sie wurden einmal im Jahr einen Tag lang  hofiert, aber ansonsten in den Arbeitsprozess eingegliedert, ob es ihnen gefiel oder nicht. Es war der Kommunismus, der Frauen zu  Gebärmaschinen degradierte, die hinterher ihre Kinder in staatlichen Heimen abliefern mussten und von einem glücklichen Familienleben während der Zehn-Stunden-Schicht an der Werkbank nur träumen durften.

Passenderweise gibt es an diesem 8. März eine gute Gelegenheit, sich die Wirklichkeit der Frau im Kommunismus einmal genauer anzusehen: Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Verbrechen hat vier Frauen  eingeladen, die in der DDR inhaftiert und in        Lager oder Gefängnisse gesperrt worden sind.

„Verfolgte Frauen in der SBZ und der DDR“, 8. März, 19 Uhr, Kronenstraße 5, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.


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