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06.03.10 / Schwere Fälle sind selten / »Kindesmissbrauch« geht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-10 vom 06. März 2010

Schwere Fälle sind selten
»Kindesmissbrauch« geht von unsittlichen Worten bis zum Mord

Kaum eine Deliktart wird so radikal abgelehnt wie der  Kindesmissbrauch. Bezeichnend dafür ist, dass selbst in den Gefängnissen Kinderschänder meist auf der untersten Stufe in der „Hackordnung“ der Insassen stehen – noch unter Mördern.

Freilich wird unter der Überschrift „Kindesmissbrauch“ eine ganze Bandbreite von Delikten erfasst, vom unsittlichen Ansprechen und Berühren bis zum brutalen Mord. Nach zahlreichen Verschärfungen des Strafrechts bedrohen die einschlägigen Paragraphen 176, 176a und 176b des Strafgesetzbuches bereits mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren, „wer... auf ein Kind durch Vorzeigen pornographischer Abbildungen ... oder durch entsprechende Reden einwirkt“. Auch die Verjährungsfristen wurden mehrfach verlängert. Die übliche Frist liegt heute bei zehn Jahren, in besonders schweren Fällen bei 20 Jahren, wobei diese Fristen erst mit der Volljährigkeit des Opfers zu laufen beginnen.

Völlig schiefe Vorstellungen bestehen über die Häufigkeit von schweren Fällen sexuellen Missbrauchs und Sexualmorden. Laut einer Statistik des Bundeskriminalamtes hat sich beispielsweise die Zahl der Fälle von schwerem Kindesmissbrauch zur Herstellung und Verbreitung pornographischer Schriften in den Jahren 2002 bis 2007 von etwa 200 auf 103 Fällen pro Jahr halbiert. Auch die Zahl der Sexualmorde an Kindern ist weit niedriger als vielfach angenommen. Zwischen 1999 und 2003 waren es in ganz Deutschland jeweils zwischen drei und sechs Fälle und zwar einschließlich der Versuche. Das sind deutlich weniger als selbst in den 50er Jahren, als die Kriminalität insgesamt noch weit geringer war. Nur das enorme Medienecho erklärt die Überschätzung der Fallzahlen in der Öffentlichkeit.

Im mehrjährigen Durchschnitt werden rund 15000 Fälle von jeglichen Formen sexuellen Missbrauchs von Kindern angezeigt. Hinzu kommt eine kaum abzuschätzende Dunkelziffer, allerdings steckt auch nicht hinter jeder Anzeige eine Tat. Die Zahlen sind über längere Zeiträume hinweg nicht einfach zu vergleichen, weil der Tatbestand heute teilweise weiter definiert wird als vor 20 Jahren und sich wohl auch das Anzeigeverhalten geändert hat.

Der katholische Internetdienst „kreuz.net“ rechnet vor, dass es seit 1995 in Deutschland rund 210000 Fälle von Kindesmissbrauch gegeben habe, von denen sich laut Darstellung des Magazins „Spiegel“ 94 auf kirchliche Mitarbeiter bezogen hätten. Die rund 150 Fälle beziehungsweise Anzeigen im Bereich der Jesuiten beziehen sich auf einen historischen Zeitraum von zwei Generationen, bis in die 1950er Jahre zurück. Die „Deutsche Tagespost“ zitiert den forensischen Psychiater Professor Hans-Ludwig Kröber mit der Einschätzung, die Wahrscheinlichkeit, dass ein Priester zum Missbrauchs-Täter wird, sei 36 Mal geringer als bei Männern, die nicht zölibatär leben. In linken Medien wurde und wird vielfach der gegenteilige Eindruck erweckt.          K.B.


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