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06.03.10 / Erfolg nach der Großdemonstration / Im Berufsverkehr sollen die Königsberger »Elektritschkas« weiterhin fahren – Moskau wollte Unmut dämpfen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-10 vom 06. März 2010

Erfolg nach der Großdemonstration
Im Berufsverkehr sollen die Königsberger »Elektritschkas« weiterhin fahren – Moskau wollte Unmut dämpfen

Nach der Ankündigung der „Kaliningrader Eisenbahngesellschaft“, alle Straßenbahnlinien im Gebiet einzustellen (siehe PAZ Nr. 6) haben sich viele Betroffene beim russischen Kartellamt beschwert. Für einige Orte entlang der Bahnstrecke von Königsberg nach Cranz wie Grünhof (Roschino), Strobjehnen (Kulikowo) oder Weischkitten (Sokolniki), um nur einige Beispiele zu nennen, würde die Einstellung der Vorortbahnen bedeuten, dass sie gänzlich vom öffentlichen Nahverkehr abgeschnitten wären. Zwar werden zwischen Königsberg und Cranz bereits seit Längerem Busse eingesetzt, doch liegen viele Orte zu weit ab von der Hauptstrecke und die Busse machen keine Abstecher über die Dörfer. Besonders hart trifft die Kürzung Pendler, die täglich aus Richtung Cranz nach Königsberg zur Arbeit oder zur Ausbildungsstätte fahren müssen. Der erste Linienbus fährt erst um sieben Uhr morgens, so dass es kaum möglich ist, bis um acht Uhr, wenn vielerorts die Arbeit beginnt, in Königsberg anzukommen. Darüber hinaus müssen sie sich ihren Platz in einem der wenigen und deswegen chronisch überfüllten Busse regelrecht erkämpfen. Der Vorteil der „Elektritschka“, der Vorortbahn ist, dass in ihren wenigen Waggons weitaus mehr Menschen Platz finden als selbst in einem großen Bus mit 50 Sitzplätzen. Obwohl die Zahl der Omnibusse bereits erhöht wurde und in den Sommermonaten zusätzliche eingesetzt werden sollen, reichen sie nicht aus, den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden. Die meisten können es sich nicht leisten, auf das Auto oder ein Großraumtaxi umzusteigen.

Nachdem die Großdemonstration in Königsberg Ende Januar für einigen Wirbel gesorgt hatte, kommt nun auch in die Sache der Streckenstilllegungen Bewegung. Einige Politiker von „Einiges Russland“, die unmittelbar nach der Demonstration aus Moskau ins Königsberger Gebiet abkommandiert worden waren, befanden, dass die Bahnstrecken in die Vororte unbedingt erhalten werden sollten. Sergej Newerow, stellvertretender Sekretär des Präsidiums des Generalrats der Partei, erklärte Anfang Februar, dies sei bereits mit Gouverneur Georgij Boos abgesprochen und es müsse nur noch über die Finanzierung entschieden werden. Die Leitung der Eisenbahngesellschaft machte erste Zugeständnisse. Die morgendlichen und abendlichen Elektritschkas für den Berufsverkehr bleiben damit vorerst erhalten.            J.T.

Foto: »Elektritschkas«: Insbesondere Pendler nutzen die Vorortbahn.


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