29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
06.03.10 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-10 vom 06. März 2010

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied,

liebe Familienfreunde,

das Geheimnis unserer so erfolgreichen Ostpreußischen Familie ist ein offenes: Es ist die Hilfsbereitschaft unserer Leserinnen und Leser, die an uns gerichteten Wünsche und Fragen nach eigenem Wissen und Erkenntnissen zu erfüllen. Und es gibt kein schöneres Beispiel, dies zu belegen, als die Aufklärungsarbeit, die unser Landsmann Siegfried Neckritz aus Osnabrück in einem der sonderbarsten Fälle der letzten Zeit geleistet hat. Es geht um den „Fall Knizia“, den wir in Folge 4 eingehend geschildert hatten. Frau Andrea Berg-Meibaum hatte uns geschrieben, dass ihre Familie irritiert sei, weil sie im Internet plötzlich den Namen ihres Großvaters August Knizia gefunden hätten. In einem Auszug aus dem Ostpreußenblatt vom 16. August 2003, in dem einem Mann dieses Namens gratuliert wurde. Was die Sache für die Enkelin so schockierend machte: Nicht nur der Name, sondern auch das Geburtsdatum – 22. August 1911 – stimmte mit dem ihres Großvaters überein. Nun war dieser aber als Hauptmann im Februar 1945 bei den Kämpfen im Raum Schöndamerau, Kreis Braunsberg gefallen und dort beerdigt worden. Das ist einwandfrei durch die 1952 erfolgte Aussage eines Wachtmeisters aus der betreffenden Einheit belegt worden und verschaffte der in Burgdorf lebenden Frau Ilse Knizia die Gewissheit, dass ihr Mann gefallen war. Und nun standen Name und Geburtsdatum plötzlich im Internet. Die Familie versuchte herauszufinden, wer sich hinter diesem Namen verbarg, kam aber nicht weiter und wandte sich deshalb an unsere Ostpreußische Familie mit der Bitte, bei der Aufklärung dieses für sie mysteriösen Falles zu helfen. Wir stellten einige Vermutungen an, überließen aber das Weitere unserer Leserschaft mit Hoffnung auf Hinweise, die sicherlich kommen würden.

Und sie kamen, ausführlich und schnell, mit dem Schreiben von Herrn Siegfried Neckritz. Der in Mohrungen geborene Ostpreuße lebt seit 1982 mit seiner Familie in Osnabrück. Als der stets sehr aufmerksam unsere Zeitung Lesende auf den „Fall Knizia“ stieß, fühlte er sich geradezu verpflichtet, sich um Aufklärung zu bemühen. Nach zahlreichen Befragungen in verschiedenen Wohnblocks innerhalb der angegebenen Straße in Osna­brück gelang es ihm, die Tochter des dort wohnhaft gewesenen August Knizia ausfindig zu machen. Über die Aufklärung dieser Doppelgängerschaft informierte Herr Neckritz eingehend die suchende Enkelin und uns auch:

„Durch Befragung mehrerer älterer Personen in der Straße Droopskamp hat mich schließlich ein Mann zu der Tochter des Herrn Knizia geführt, die in dieser Straße in einem anderen Haus wohnt. Ihre Mutter, Emma Knizia, ist im Alter von 90 Jahren im vergangenen Jahr verstorben. Tochter Gisela, verheiratete Nutsch, jetzt 74 Jahre alt, hat noch zwei jüngere Brüder, die ebenfalls in Ostpreußen geboren wurden und noch jetzt in Osnabrück wohnen. Emma heiratete August Knizia 1936, dabei wurde der Name des Mannes in ,Kniza‘ geändert. Bald wurde Tochter Gisela geboren, die Familie zog in ein größeres Anwesen in Grammen. Im selben Haus wohnte auch eine Familie Zepan. Die Geschwister von Herrn Knizia hatten sich wegen der Erbschaft eines größeren Anwesens ihres Vaters Michael Knizia zerstritten.“

Da der gefallene Hauptmann Knizia auch aus dieser Gegend stammt, muss dort eine größere Sippe „Knizia“ gelebt haben, wie Herr Neckritz vermutet. Das könnte eine so seltene Doppelgängerschaft erklären, für die vor allem zwei Fakten sprechen: Der Name der Ehefrau des in Osnabrück Genannten ist Emma – und nicht Ilse –, und er war kein Offizier, sondern diente als einfacher Soldat. Beide „August Knizia“ scheinen aber verwandt zu sein, denn Herr Neckritz konnte Frau Berg-Meibaum ein Foto des in Osnabrück wohnhaft gewesenen Namensträgers übermitteln, aus dem sich im Vergleich mit dem von uns veröffentlichten Foto von Hauptmann Knizia eine erstaunliche Ähnlichkeit ergeben soll. Es befand sich im Besitz von Frau Nutsch, die Herrn Neckritz auch weitere Fotos überließ, die er an Frau Berg-Meibaum weiterleitete. Somit ist also eine Doppelgängerschaft erwiesen, und im Nachhinein erscheint sie gar nicht so rätselhaft. Sie hätte auch schon schneller geklärt werden können, wenn beispielsweise das Einwohnermeldeamt der Suchenden geholfen hätte, aber das lehnte jede Auskunft über eventuelle Hinterbliebene ab. Da musste also erst ein PAZ-Leser kommen, der durch Eigeninitiative und mit tatkräftigem Einsatz die Frage der Doppelgängerschaft löste! Lieber Herr Neckritz, dafür einen sehr herzlichen Dank auch von mir. Ein Sahnehäubchen könnte es noch geben, wenn sich tatsächlich eine Verwandtschaft beider „Knizia“-Nachfahren feststellen ließe. Dann hätte unsere Ostpreußische Familie eine weitere Aufgabe erfüllt. Warten wir’s ab.

Nach einem solch erfreulichen Auftakt widmen wir uns nun neuen Wünschen, und die sind auch nicht immer leicht zu erfüllen, vor allem, wenn es schon bei der Bearbeitung der Angaben Schwierigkeiten gibt. Wie im Falle von Frau Anett Nestler aus Fischen, die bei ihrer bisherigen Verwandtensuche festgestellt hat, dass es einiges gibt, was nicht stimmen kann, und sich deshalb eine Klärung durch unsere Ostpreußische Familie erhofft. Also versuchen wir, die Angelegenheit systematisch aufzurollen. Die Familiengeschichte beginnt mit den Urgroßeltern von Frau Nestler, dem Ehepaar Emil Glenzke und Frau Berta Maria geborene Marzinkowski. Sie müssen in Schestocken gewohnt haben, denn dort wurden ihre drei Söhne geboren, die Zwillingsbrüder Erich und Erich Emil * 4. Juni 1921, und Ernst * 25. März 1923. Von diesen drei Brüdern geht es in erster Linie um Erich Emil Glenzke, der am 8. November 1940 in Goldap die 1920 in Mierunsken geborene Gertrud Boseniuk heiratete. Die Frau brachte ein Kind mit in die Ehe, das sie im Frühjahr 1940 in Goldap geboren hatte. Sie gebar 1943 in Tannenhorst ein weiteres Kind aus dieser Ehe. Im Oktober 1944 flüchtete Gertrud Glenzke mit ihren beiden Kindern aus Goldap, lebte bis zu ihrem Tod im März 1989 in Sachsen. Sie ist die Großmutter von Frau Nestler, die jetzt Näheres über deren Herkunft und Familie wissen möchte. Unstimmigkeiten ergeben sich vor allem in Bezug auf den Wohnsitz der noch unverheirateten Gertrud. Da taucht in der Familiengeschichte das Ehepaar Franz Boseniuk und Charlotte geborene Galensa auf. Sie sollen in Goldap gewohnt haben und die Eltern von Gertrud sein, was aber nicht stimmen kann, da diese nicht bei dem Ehepaar gemeldet war. Es könnte sich also bei Franz Boseniuk um einen Onkel von Gertrud handeln. Das Ehepaar hatte sieben Kinder. Eines von ihnen ist in Frau Nestlers Erinnerung noch präsent: Brigitte Boseniuk, verheiratete Brausam. Von der Glenzke-Linie weiß sie nur, dass ihr Großonkel Erich Glenzke in der Johannisberger Siedlung Nr. 33 in Goldap wohnte. Die letzte Anschrift ihrer Großeltern kennt sie nicht, es könnte sein, dass sie in Tannenhorst/Kuiken gelebt haben, wo Frau Nestler auch die Herkunft der Familie vermutet. Aber das ist alles sehr vage. Gesucht werden jetzt Nachkommen der genannten Personen oder andere Verwandte, die der Enkelin die Herkunft und das Umfeld ihrer Großeltern in Ostpreußen erhellen können. (Annett Nestler, Kipfelerweg 2a in 87538 Fischen, Mobiltelefon 0172 / 8707363, E-Mail: familie.aus.ostpreussen@googlemail.com)

Über seine Wurzeln möchte auch Herr Karl Kohlen aus Düsseldorf etwas erfahren, und es geht ihm dabei um die mütterliche Linie. Die führt nach Ostpreußen in den Kreis Bartenstein und dort genau nach Damerau. In diesem dicht bei der Kreisstadt an der Alle gelegenen Dorf wurde Hildegard Zander am 9. Juni 1922 geboren. Wahrscheinlich hat sie in den ersten Kriegsjahren den Wehrmachtsangehörigen Siegfried Sdrenka geheiratet, denn sie trug bei der Heirat 1945 mit Herrn Kohlens Vater diesen Namen. Alle weiteren Angaben basieren lediglich auf Vermutungen, so auch, dass die Heirat mit ihrem ersten Mann in Damerau stattfand. Möglicherweise ging aber Hildegard Sdrenka 1938/1940 in das Ruhrgebiet nach Gladbeck. Das ist alles, was Herr Kohlen angeben kann, und das ist wahrhaftig nicht viel. Wir konzentrieren uns also auf den Geburtsort der Mutter Damerau (im Kreis Bartenstein, es gibt über 20 Orte dieses Namens in Ostpreußen). Wer kannte die Familie Zander, war mit ihr verwandt oder bekannt? Vielleicht erinnern sich noch ehemalige Mitschüler oder Mitkonfirmanden an Hildegard Zander. Stammte ihr vermutlich erster Mann Siegfried Sdrenka auch aus dieser Gegend? Ist er gefallen oder wurde die Ehe geschieden? Wer kann über ihren weiteren Lebensweg bis 1945 etwas sagen? Über jeden Hinweis auf die Herkunft seiner Mutter wäre der Sohn dankbar. (Karl Kohlen, Wilhelm-Kienzl-Straße 9 in 40593 Düsseldorf.)

Kurz und knapp formuliert Herr Siegfried Rinn aus Bad Zwesten seinen Wunsch, mit dem er Verwandte seiner Mutter sucht: „Ich heiße Siegfried Rinn und bin am 17. September 1941 in Memel geboren. Meine Eltern sind Karl Rinn und Erna Rinn geborene Kühn. Meine Großeltern sind Franz Kühn und Dorothea Kühn aus Schmaleninkgen-Endruszen. Sie wohnten in Memel im Vorort Schmelz, Mühlenstraße 60 und 60a.“ Herr Rinn nennt noch zwei weitere Personen aus dem Verwandtenkreis, es handelt sich wohl um Brüder oder Onkel seiner Mutter: Paul Kühn lebte in Königsberg, Eugen Kühn in Tilsit. Wer kann ihm Auskunft geben? (Siegfried Rinn, Am Koch 9 in 34596 Bad Zwesten, Telefon/Fax 05626 / 512, E-Mail: siegfried.rinn@freenet.de)

Auch der Wunsch von Herrn Konrektor a. D Artur Necker aus Eckernförde findet noch Platz in unserer heutigen Kolumne. Geboren 1924 in Bessarabien, dann 1940 umgesiedelt nach Golingen, Kreis Bromberg, absolvierte er 1941/42 Lehrerbildungsseminare in Wollstein im damaligen Warthegau und im schlesischen Liebenthal. Dann wurde Artur Necker zur Kriegsmarine eingezogen und gehörte von 1942 bis 1945 als Offiziersanwärter zur Crew XII/42. Nach Kriegsende nahm er seinen erlernten Beruf wieder auf und war bis zu seiner Pensionierung 1984 als Volksschullehrer tätig. Die Suchfragen in unserer Kolumne veranlassten Herrn Necker, sich an uns zu wenden in der vagen Hoffnung, vielleicht noch ehemalige Marine-Kameraden zu finden, von denen er diese Namen weiß: (Rudolf?) Knorr, Baumann (aus Königsberg), Goworr, Motzkeit, Jedamski, Royek und Walter Marquardt. (Artur Necker, Konrektor a. D., Prinzenstraße 19 in 24340 Eckernförde, Telefon 04351 / 81500.)

In der Bildersammlung von Hannelore und Horst Dörn aus Greifswald befinden sich drei Fotos, die laut Beschriftung auf dem Gut Kobulten aufgenommen wurden. Sie zeigen das Gutshaus – die Aufnahme ist leider überlappt –, das Sägewerk und die Mühle mit einem Auto. Sicher dürften diese wohl in den 30er Jahren gemachten, in Bischofsburg entwickelten Aufnahmen für die früher auf dem Gut ansässige Familie Kamrad(t) wertvoll sein. Herr und Frau Dörn hoffen, dass sich jemand von der genannten Familie oder ehemalige Kobulter, die Hinweise geben könnten, bei ihnen melden (Hannelore und Horst Dörn, Ernst-Wulff-Weg 5 in 17491 Greifswald).

Eure Ruth Geede

Foto: Auf dem Gut Kabulten, wohl in den 30er Jahren: Das Gutshaus (m.), das Sägewerk (u.) und die Mühle mit einem Auto (o.)       Bilder (3): privat


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren