© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-10 vom 13. März 2010

Niedergang
von Konrad Badenheuer

Bröckelnder Putz an Schulen und Schwimmbädern, Schlaglochpisten und verspätete Züge haben eine gemeinsame Ursache: Der Staat investiert seit Jahren zu wenig. Es ist eben nicht nur die zu hohe Verschuldung, die den Wohlstand der Deutschen gefährdet. Nicht weniger gefährlich sind die unsichtbaren Teile der deutschen Staatsverschuldung (insbesondere in Form von Renten- und Pensionsansprüchen) und eben der schleichende Verfall des staatlichen Realkapitalstocks.

Wahr ist, dass in den neuen Bundesländern in den letzten 20 Jahren vieles neu entstanden ist. Doch das Gesamtbild wird dadurch kaum besser, denn die demographische Krise im Osten hat viele dieser oft überdimensionierten Investitionen bereits jetzt entwertet.

Die letzte Folge dieses Wirtschaftens ist der schleichende Niedergang der Nation. Einiges spricht dafür, dass man in 20 Jahren nur mehr den Kopf schütteln wird über Gerichtsurteile, ob Kinder aus Hartz-IV-Familien einen Anspruch auf Markenklamotten haben oder 80-Jährige ein Anrecht auf neue Hüftgelenke auf Kosten der Solidargemeinschaft. Die Deutschen leben weit über ihre Verhältnisse, sie treiben geradezu Raubbau an der Zukunft. Politiker, die den Mut hätten, es ihnen zu sagen, wählen sie schon lange nicht mehr.