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13.03.10 / Der fremde Vater / Tochter einer Königsbergerin macht eine schicksalhafte Begegnung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-10 vom 13. März 2010

Der fremde Vater
Tochter einer Königsbergerin macht eine schicksalhafte Begegnung

Die in Tilsit geborene Traute Englert reiste im Jahr 2000 erstmals in ihre Geburtsstadt. Die Freundlichkeit der Russen und die Region gefielen ihr auf Anhieb und seitdem ist sie weitere Male in ihre Heimat gereist. Diese Reisen inspirierten die 1944 Geborene zu einem Roman, in dem sie Teile ihrer Eindrücke unter dem Titel „Kaliningrad Pavlowastraße 21“ mit einer fiktiven Geschichte verquickte.

Luise Bertram ist 1999 54 Jahre alt, als ihr Mann plötzlich verstirbt. Erst bricht für Luise eine Welt zusammen, doch nach Monaten der Trauer entscheidet sie sich für einen Neuanfang und verkauft ihre große Villa, in der sie mit ihrem Mann gelebt hat. Käufer des Anwesens ist ein Russe aus Königsberg. Da das die Geburtsstadt von Luises Mutter ist, kommen Käufer und Verkäuferin schnell ins Gespräch, bei dem sie merken, dass sie sich voneinander angezogen fühlen.

Die Autorin schildert Luises Weg von der trauernden Witwe zur selbstbewussten Frau sehr idealisiert. Bei der Schilderung der von einem folgenschweren Ereignis überschatteten Flucht von Luises Mutter wechselt Englert kurzfristig die Erzählperspektive, was für leichte Verwirrung sorgt. Auch ist es unwahrscheinlich, dass Luise erst mit 54 Jahren feststellt, dass ihr vermeintlicher Vater, der im September 1944 gefallen ist, nicht ihr Vater sein kann, da sie im November 1945 geboren wurde.

Doch Luises Freundschaft mit dem Russen Wladimir, die in einem Besuch bei ihm in der Heimatstadt ihrer Mutter gipfelt, übt auf den Leser durchaus einen Reiz aus. Traute Englert lässt den Leser mit Luise Königsberg und seine Umgebung besichtigen und zeigt gleichzeitig auf, wie Wladimirs Frau Lana Luises Freundschaft zu Wladimir voller Argwohn betrachtet. Relativ schnell ahnt der aufmerksame Leser jedoch, dass es keine Liebesaffäre ist, die Luise und Wladimir verbindet. Und so endet „Kaliningrad Pavlowastraße 21“, der wie eine passable Kopie eines Rosamunde-Pilcher-Romans begann, in einer historischen Spurensuche mit fatalem Ausgang.           R. Bellano

Traute Englert: „Kaliningrad Pavlowastraße 21“, bod, Norderstedt 2009, broschiert, 234 Seiten, 17,80 Euro


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