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20.03.10 / Berliner Pantheon / Nikolaikirche wird wieder eröffnet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-10 vom 20. März 2010

Berliner Pantheon
Nikolaikirche wird wieder eröffnet

Am kommenden Sonntag eröffnet Berlins älteste Kirche, die Nikolaikirche, nach gründlichen baulichen Maßnahmen mit neuen Ausstellungsformaten. In der Dependance des Märkischen Museums ist künftig die Dauerausstellung „Vom Stadtgrund bis zur Doppelspitze – 800 Jahre Nikolaikirche“ zu sehen. Die Veranstalter hoffen, neue Zugänge zur Berliner Geschichte zu vermitteln.

Die Geschichte der Kirche reicht in die Gründungsphase Berlins zurück, aus der noch der Unterbau des Turms erhalten ist. Ihre überlieferte Gestalt erhielt sie vom 13. bis 15. Jahrhundert sowie 1876 bis 1878 durch eine umfassende Regotisierung. Die Nikolaikirche ist Zeugnis des Lebens und Wirkens bedeutender Vertreter des Protestantismus wie Paul Gerhardt und Johann Crüger, aber auch Ort herausragender stadtgeschichtlicher Ereignisse; 1809 wurde dort infolge der Stein-Hardenbergschen Reformen die erste gewählte Stadtverordnetenversammlung Berlins eingesegnet und vereidigt, 1991 trat in dieser Tradition das erste frei gewählte Gesamtberliner Abgeordnetenhaus zu seiner konstituierenden Sitzung in der Kirche zusammen.

Die Nutzung vor allem der Randkapellen für die Anlage von Familiengrüften und die Anbringung von Grabdenkmälern an Wänden und Pfeilern im Barock haben die Nikolaikirche „mit der Zeit zu einem Pantheon der Berliner Geschlechter und zu der vornehmsten Erinnerungsstätte für die geschichtliche Vergangenheit Berlins“ (Richard Borrmann) werden lassen. Durch ein Gruftportal, 1700 geschaffen von dem Danziger Andreas Schlüter für den Goldschmied Daniel Manlich, steigt man in der Öffnung des Turmbaus zum spätromanischen Seitenschiff einige Stufen hinab auf das historische Niveau des Vorgängerbaus. Dort wird der so genannte Turmknaufschatz gezeigt, eine wertvolle Sammlung von Münzen, Medaillen und Dokumenten aus der Zeit zwischen 1514 und 1734. Der Schatz war im Zweiten Weltkrieg verlorengegangen und erst 1990 wieder entdeckt worden. Nun ist er erstmals öffentlich zu sehen. PAZ

Die Nikolaikirche ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.


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