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20.03.10 / In Kürze

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-10 vom 20. März 2010

In Kürze

Aktionstag für gleichen Lohn

Von wegen gleichberechtigt: Frauen verdienen hierzulande im Durchschnitt fast ein Viertel weniger als Männer. Laut aktueller EU-Statistik nimmt Deutschland damit einen traurigen Spitzenplatz bei der Ungleichbezahlung ein, wobei allerdings gleiche Tätigkeiten auch meistens gleich bezahlt werden. Hauptursache der Differenz ist, dass Frauen in Deutschland zu größeren Anteilen weniger gut bezahlte Tätigkeiten ausüben und öfter in Teilzeit arbeiten. So oder so: Der Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Männern und Frauen, der „Equal Pay Day“ (Tag der gleichen Bezahlung), macht am 26. März auf diese Unterschiede aufmerksam.

Frauen haben in Deutschland im Jahr 2009 mit durchschnittlich 14,51 Euro brutto pro Stunde 4,39 Euro weniger verdient als Männer. Damit lag dieser Rückstand wie bereits in den Vorjahren bei 23 Prozent.

Die größte Gehaltsschere gibt es bei unternehmensnahen Dienstleistungen (30 Prozent), dicht gefolgt vom Kredit- und Versicherungsgewerbe (29 Prozent) und dem verarbeitenden Gewerbe (28 Prozent). Geringer fällt das Lohngefälle zwischen Frauen und Männern im öffentlichen Dienst aus. Hier ermittelte das Statistische Bundesamt im Durchschnitt einen Unterschied von sieben Prozent. Ein wichtiger Grund für die Ungleichheit sei die hohe Teilzeitquote von Frauen und der hohe Anteil von Frauen im Niedriglohnbereich, so der zuständige EU-Sozialkommissar Vladimir Spidla.

Mittel- und Westdeutschland gehen dabei auseinander. Während in Mitteldeutschland die Differenz kleiner wird, klafft die Lücke in Westdeutschland weiter auseinander. So stieg der Verdienstunterschied in den alten Bundesländern von 24 auf 25 Prozent, während er in den neuen Bundesländern von sechs auf fünf Prozent sank. Im EU-Vergleich – hier beträgt der Unterschied 17,4 Prozent – erreicht Deutschland damit den siebtletzten Platz.

Dass Deutschland besonders schlecht dasteht, hat viele Ursachen. Ganz zentral ist allerdings, dass Frauen noch immer die Hauptlast bei der Familienarbeit tragen. Nur etwa 30 Prozent der Mütter mit Kindern unter drei Jahren sind erwerbstätig, jedoch 85 Prozent der Väter. „Ich verstehe nicht, warum die Arbeit am Kind schlechter bezahlt wird als die Arbeit am Auto“, sagt Dagmar Bischof, die Präsidentin vom Frauennetzwerk Business and Professional Women (BPW).

Im Jahr 2009 hat sich ein nationales Aktionsbündnis formiert, um sich gemeinsam für den Abbau von Lohnunterschieden zwischen Männern und Frauen einzusetzen. Die ihm angehörenden Organisationen rufen für den 26. März zu Maßnahmen gegen geschlechtsspezifische Lohnunterschiede auf. Unter dem Motto: „Bekommen Sie, was Sie verdienen?“ sind für den Aktionstag in etwa 90 Städten und Gemeinden bereits 122 Veranstaltungen wie Seminare für Frauen, Info-Stände und Podiums-Diskussionen angemeldet. C. Weinert


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