18.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
27.03.10 / Gegen Zwangsehen / Kinderbräute in Jemen wehren sich

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-10 vom 27. März 2010

Gegen Zwangsehen
Kinderbräute in Jemen wehren sich

Ein Aufstand minderjähriger Bräute gegen die ungeliebten Zwangsehen bahnt sich an. Die Praxis solcher Mesalliancen ist noch in vielen muslimischen Ländern wie beispielsweise in Afghanistan, in Äthiopien oder Nepal Tradition. Schon der Prophet Mohammed fühlte sich einer Kindfrau verbunden. Im Jemen beispielsweise ist jede zweite Ehefrau zum Zeitpunkt der Eheschließung minderjährig. Weltweit – so schätzen einige Menschenrechtsorganisationen – gibt es rund 51 Millionen solcher Kind-Ehefrauen, die gegen gutes Geld für die in Armut lebenden Eltern zu sich geholt werden und Sklavenarbeiten zu verrichten haben. Oft sind die Kinder traumatisiert, verstehen das Ganze nicht und werden sexuell genötigt. Anfang März hat jedoch ein malaysischer Scharia-Gerichtshof in Kuala Lumpur erstmals in den Brauch einiger dortiger muslimischer Sektierer eingegriffen, Kindfrauen mit älteren Männern zu verheiraten, und nach einer entsprechenden Untersuchung die Ehen im Fall zweier zehn- und elfjähriger Mädchen annulliert. Die bereits 1987 gegründete revolutionäre Frauenvereinigung „Sisters in Islam“ in Malaysia spricht sich schon lange für ein Verbot der Kinderehen aus, pocht auf mehr Frauenrechte und fordert, auch öffentliche Ämter bekleiden zu dürfen. Lange Jahre stand ihr Zainah Anwar vor, Tochter eines prominenten Politikers, der sich um die Einheit der Nation verdient machte. Sie trat auch schon beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos auf. Inzwischen folgen den Grundideen weltweit andere Frauen, die sich gegen den so genannten „Mainstream-Islam“ wehren. Das betrifft vor allem auch die Frage der Beschneidung. So sind zum Beispiel in Äthiopien gut 70 Prozent der weiblichen Bevölkerung beschnitten. Immer wieder fordern konservative malaysische Muslime ein Verbot der Frauenvereinigung. Auch im Jemen sorgte jetzt der Fall des zwangsverheirateten Mädchens Sally für Aufsehen. Sally verlangte nach ihrem zwölften Geburtstag die Scheidung von ihrem Ehemann und bekam überraschend Recht. Das signalisiert ein gewisses Umdenken. Immerhin sind solche Ehen im Jemen erlaubt. Als sie allerdings in Wien zu einer Ehrung eingeladen wurde, untersagten ihr die Behörden die Reise, weil sie zu jung dafür sei. Joachim Feyerabend


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren