19.04.2024

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27.03.10 / Schnupperkurs

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-10 vom 27. März 2010

Schnupperkurs
von Jan Heitmann

Nach dem Gesetz sind alle Männer zwischen 18 und 45 Jahren wehrpflichtig. Tatsächlich jedoch leistet nur noch ein Bruchteil seinen Wehrdienst ab. Die anderen verweigern oder werden „vergessen“. Das soll sich jetzt durch die Verringerung der Grundwehrdienstzeit auf nur noch sechs Monate ändern. Durch diese Maßnahme soll der „Durchlauf“ an Wehrpflichtigen erhöht und so mehr Wehrgerechtigkeit geschaffen werden. In Wahrheit hat die Wehrdienstreduzierung einen anderen Grund. Die CDU will die Wehrpflicht beibehalten, um die gesellschaftliche Durchmischung der Streitkräfte zu gewährleisten und so einem „Staat im Staate“ vorzubeugen. Außerdem rekrutiert die Truppe einen Teil ihrer längerdienenden Soldaten aus den Grundwehrdienstleistenden. Der Koalitionspartner FDP dagegen will die Wehrpflicht abschaffen. Diese Forderung ist nachvollziehbar. Die Wehrpflicht ist ein so tiefer Einschnitt in die individuelle Freiheit des Bürgers, dass ihn der Staat nur fordern darf, wenn es die Aufrechterhaltung der äußeren Sicherheit gebietet. Angesichts der Abwesenheit einer äußeren Bedrohung sind Zweifel daran, ob dieser Einschnitt gerechtfertigt ist, angebracht. Der sechsmonatige Grundwehrdienst, von Kritikern als „militärischer Schnupperkurs“ verhöhnt, ist also ein Kompromiss. Allerdings ein fauler. Denn in der kurzen Zeit lassen sich Soldaten nur rudimentär ausbilden. Die Auslandseinsätze der Bundeswehr sind, schon aus rechtlichen Gründen, nur mit Freiwilligen zu bewältigen. Die Verkürzung des Wehrdienstes ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Freiwilligenarmee.


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