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03.04.10 / »Speerspitze« gegen das Kreuz

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-10 vom 03. April 2010

»Speerspitze« gegen das Kreuz

Laut Wikipedia hat die Humanistische Union heute noch 1200 Mitglieder, die „FAZ“ berichtet über „bald 4000 Mitglieder“ in den 60er Jahren, unter den sich jedoch „mehrere Hundert Hochschullehrer (mit einer gewissen Häufung im Fach Soziologie), Mediziner (mit einer gewissen Häufung der Psychoanalytiker) sowie zahlreiche Juristen und Publizisten fanden“. Angesichts dieser vielen Multiplikatoren sei die HU in der Lage gewesen, „das intellektuelle Klima der Gesellschaft zu beeinflussen“, so die „FAZ“, zumal sich der Verband auf Spender verlassen konnte wie etwa die (später merkwürdigerweise mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete) Sex-Versandhändlerin Beate Uhse, die übrigens die berühmt-berüchtigte Odenwald-Schule besucht hatte.

Von Beginn an, so die „FAZ“, habe die katholische Kirche die „natürliche Gegnerin“ der HU gebildet: „Auf nahezu allen Feldern nahm sie die gegenteilige Haltung zur HU an“, nicht zuletzt beim Ruf nach einer Reform des Sexualstrafrechts“. Es liegt bei dieser Ausgangslage auf der Hand, dass auch im Streit um die Entfernung von Kruzifixen aus Klassenziemmern und Gerichtssälen die Humanistische Union eine Art Speerspitze gebildet hat und wohl immer noch bildet. Die Stellungnahmen der Humanistischen Union nach juristischen Erfolgen gegen Kreuze im öffentlichen Raum schwanken zuweilen zwischen Triumph und Spott. Nach dem bekanntesten Urteil in dieser Sache von 1995 forderte die HU „Künstlerinnen und Künstler, Schülerinnen und Schüler auf, Kunstwerke“ in der Größe der bisherigen Schulkreuze anzufertigen. Die Humanistische Union werde dann „jedes dieser Kunstwerke gegen ein ehemaliges Schulkreuz umtauschen und letztere entsorgen“. K.B.

 

Zeitzeugen

Rosemarie Will – Seit dem Jahre 2005 ist die 1949 geborene Juristin Bundesvorsitzende der Humanitischen Union. Die 1949 in Bernsdorf (Oberlausitz) Geborene war zu DDR-Zeiten mehr als nur regimenah, zeitweilig war sie Propagandafunktionärin der FDJ-Grundorgansiation an der Humboldt-Universität. Noch kurz vor der Wende wurde sie in Ost-Berlin Professorin für Staatsrecht.

 

Helmut Kentler – „Der echte Päderast“, schrieb der 2008 verstorbene Professor für Sexualpädagogik einmal, „braucht im allgemeinen keine Gewalt.“ Und: „Echte Pädophile sind hochsensibel gegen Schädigungen von Kindern.“ Unter einem „echten Päderasten“ verstand der HU-Aktivist, der auch die Jugendarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wesentlich beeinflusst hat, „einen Mann, der seine Festgelegtheit kennt, akzeptiert und lebt.“

 

Rüdiger Lautmann – Der 1935 geborene emeritierte Professor für Soziologie ist auch promovierter Jurist. Im Beirat der Humanistischen Union gehörte Lautmann in den zurückliegenden Jahren zu denjenigen, die besonders konsequent einer Legalisierung der Pädophilie das Wort redeten bzw. eine Distanzierung von entsprechenden Forderungen ablehnten. Lautmann ist Aktivist in der Schwulenbewegung und Autor des Buches „Die Lust am Kind“.

 

Fritz Sack – Wie Lautmann war auch Sack Professor für Soziologie. Der 1931 in Pommern Geborene lehrte außerdem von 1984 bis 1996 Kriminologie. Sack gehörte dem Kuratorium der umstrittenen „Arbeitsgemeinschaft Humane Sexualität AHS e.V.“ an und widersetzte sich im Beirat der HU zusammen mit Rüdiger Lautmann und Helmut Kentler einem klaren „Nein“ zur Pädophilie.

 

Helmut Gollwitzer – Der 1908 geborene evangelische Theologe und Schriftsteller war ein prominenter Schüler von Karl Barth und erklärtermaßen Sozialist. In der NS-Zeit engagierte er sich in der Bekennenden Kirche, später als enger Freund Rudi Dutschkes auch in der Studentenbewegung. Gollwitzer gehörte in den 60er Jahren zu den damals 33 Pfarrern, Theologen und Kirchenvertretern in der nicht offen atheistischen Humanistischen Union.


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