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03.04.10 / Sorgen bleiben

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-10 vom 03. April 2010

Sorgen bleiben
von Konrad Badenheuer

Wahr ist: Schon seit etwa fünf Jahren rechnen kritische Beobachter der europäischen und US-amerikanischen Geldpolitik mit steigenden Preisen und damit einer teilweisen Entwertung des Geldes, doch bisher ist nichts „passiert“. Im Gegenteil: Die Teuerungsrate ist in der Nähe historischer Tiefstände, auch der jüngste leichte Anstieg um 1,1 Prozent gegen-über dem Vorjahr lässt für sich genommen kaum echte Inflationssorgen aufkommen.

Dass die Inflationsraten nicht längst höher sind, steht in einigem Gegensatz zur traditionellen Lehre fast aller Ökonomen, nicht nur der Monetaristen um Milton Friedman. Inzwischen wurden zwar Erklärungen nachgeschoben, warum die massenhaft vorhandene Liquidität nicht längst die Preisspirale in Gang gesetzt hat. So stimmig vieles davon ist, so wenig kann es doch beruhigen. Denn fast alle Zusatztheorien zur Erklärung der niedrigen Geldentwertung haben eines gemein: Sie erklären nur, wie es dazu kommt, dass zuviel Liquidität nur mit derart langer Verzögerung (von inzwischen fünf Jahren und mehr) zu höheren Preisen führt − früher rechnete man hier mit einer Verzögerung von etwa zwei Jahren. Kaum ein Ökonom von Rang behauptet aber, dass die klare Kausalität zwischen Geldmengenwachstum und Teuerung außer Kraft gesetzt wäre.

Das gibt Grund zu unveränderter Sorge: Die Verzögerungseffekte können sich eines Tages umkehren. Die aufgestaute Liquidität könnte sich dann umso schneller und heftiger in höheren Preisen niederschlagen.


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