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10.04.10 / Die Krise schwelt weiter / Athen unter Druck – Immobilienpreise in den USA und Spanien fallen weiter

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-10 vom 10. April 2010

Die Krise schwelt weiter
Athen unter Druck – Immobilienpreise in den USA und Spanien fallen weiter

Von mehreren Finanzmärkten kommen schlechte Nachrichten. Offenbar ist die Weltfinanzkrise noch keineswegs überwunden. In Griechenland macht vor allem der unverändert marode Staatshaushalt Sorgen, in Spanien und den USA der Immobilienmarkt.

Nur wenige Tage nach dem EU-Kompromiss in Sachen Griechenlandhilfe, der an den Finanz- märkten positiv aufgenommen worden war, scheint die griechische Finanzkrise in die nächste Runde zu gehen. Am Dienstag sprang die Rendite zweijähriger Staatsanleihen um satte 1,36 Punkte auf 6,41 Prozent. Der Euro gab gegenüber dem Dollar spürbar nach. Auslöser waren Meldungen, die Regierung in Athen sträube sich gegen eine enge Zusammenarbeit mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF), weil dessen strenge Auflagen neue Proteste in der Bevölkerung auslösen könnten. Hinzu kamen Meldungen, Berlin fordere für allfällige bilaterale Notkredite eine (durchaus moderate und marktübliche) Verzinsung von 6,5 Prozent. Zuvor gab es in Athen Hoffnungen, das Land könne das dringend benötigte „frische“ Geld für 4,5 Prozent bekommen.

Lausige Nachrichten kommen auch aus Spanien. Gewaltige Leerstände und nachhaltig fallende Preise kennzeichnen den Immobilienmarkt, der viel Zeit benötigt, um die Auswüchse des bis 2008 anhaltenden Booms zu verdauen. Experten erwarten weitere Preisrückgänge um 30 Prozent. Deutsche Banken, also indirekt auch der Steuerzahler, sind mit dreistelligen Milliardenbeträgen mit von der Partie.

Nachdem in den USA auf dem Höhepunkt der Finanzkrise vor allem der Markt für private Einfamilienhäuser abstürzte und die hier engagierten Banken mit in die Tiefe (oder in ein staatliches Auffangnetz) riss, ballen sich nun dunkle Wolken über dem Markt für Gewerbeimmobilien zusammen. „Anders als 2007/08 sind dieses Mal Bürogebäude, Einkaufszentren und Mietskasernen von steil ansteigenden Leerständen und in die Tiefe rutschenden Bewertungen betroffen“, diagnostizierte das „Handelsblatt“ vor wenigen Tagen unter der wenig verheißungsvollen Überschrift „Immobilienkrise 2.0 im Anmarsch“. Das gesamte Volumen dieses Marktes beträgt (noch) 6,7 Billionen US-Dollar − in der Tat genug Volumen für eine ausgewachsene neue Krise. Genau die befürchtet Harvard-Professorin Elisabeth Warren, die einen Kongressausschuss leitet, der die Lage des US-Finanzsystems beobachtet. Schon jetzt vergäben die Banken deswegen weniger Kredite, was unmittelbar die sich gerade erst erholende Wirtschaft trifft.

Wie passt zu diesen Meldungen die recht gute Verfassung der Börsen? Vor wenigen Tagen erreichte der Dax erstmals wieder das Niveau vor der Lehman-Pleite im Herbst 2008, und andere Börsen stehen ähnlich solide da. Doch die meisten Experten sehen die überbordende Liquidität als Hauptgrund der Erholung. Oder anders gesagt: Die Anleger misstrauen den Staatspapieren.     K. Badenheuer


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