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10.04.10 / Weit weg / Die Bahn vernachlässigt ihr Kerngeschäft

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-10 vom 10. April 2010

Weit weg
Die Bahn vernachlässigt ihr Kerngeschäft

Qualität hat ihren Preis, sagt man. Doch die Deutsche Bahn kostet ihre Kunden Nerven. So wundert es die Reisenden immer wieder, dass die Bahn trotz jahrzehntelanger Erfahrungen auf das erhöhte Fahrgastaufkommen bei Ferienbeginn immer wieder unvorbereitet zu sein scheint. Keine Zusatzverbindungen, keine Informationen, überfüllte Züge, die schon mal aus Sicherheitsgründen geräumt werden, wie eine Bahnsprecherin der PAZ-Redaktion bestätigte. So geschehen am Anfang der Hamburger Winterferien in einem ICE. Wegen Überfüllung mussten alle Fahrgäste ohne Platzreservierung den Zug verlassen, andernfalls werde die Bundespolizei hinzugezogen. Als die Gäste ihrem Ärger Luft machten, wurde ihnen mitgeteilt, dass diese Zustände nicht von der Bahn, sondern von Bahnkunden verursacht würden, die zwar mit gültigen Ticket aber ohne eine Platzreservierung reisten.

Während in Deutschland die Bahn für Unmut sorgt, ist sie in Spanien auf dem Vormarsch. So bemüht sich das staatliche spanische Eisenbahnunternehmen Red Nacional de los Ferrocarriles Españoles (Renfe) mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis um ihre Kunden. Dank des Hochgeschwindigkeitszug AVE steigen mehr und mehr Spanier auf die bis dahin wenig beliebte Schiene um. Eine derart veränderte Unternehmenspolitik ist Folge einer Rückbesinnung auf das Kerngeschäft: den nationalen Schienenverkehr.

Doch statt mit den Steuergeldern und den Einnahmen aus den Fahrkarten in den längst beschlossenen Ausbau bestimmter Schienenstrecken und in den Erhalt der Schieneninfrastruktur zu investieren, konzentriert sich der neue Bahnchef Rüdiger Grube lieber auf prestigeträchtige internationale Projekte. So hat die Deutsche Bahn Mitte März den Zuschlag für ein Milliardenprojekt im Emirat Katar erhalten, um dort ein Schienenverkehrsnetz für Personen und Güter aufzubauen.

Auch den englischen Bus- und Bahnbetreiber Arriva möchte die DB übernehmen, und weitere Käufe sollen folgen. Nur nützen diese Eroberungsstrategien den Bahnreisenden daheim, die ganz einfach mal einen Sitzplatz ergattern wollen, wenig.    Anna Gaul


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