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17.04.10 / Ausgezeichnet gezeichnet / Käthe-Kollwitz-Museum in Köln zeigt eine Übersichtsschau von Zeichnungen der vergangenen 50 Jahre

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-10 vom 17. April 2010

Ausgezeichnet gezeichnet
Käthe-Kollwitz-Museum in Köln zeigt eine Übersichtsschau von Zeichnungen der vergangenen 50 Jahre

Sie war die erste Frau, die Mitglied der Preußischen Akademie der Künste Berlin, wurde (1919), die 1867 in Königsberg geborene Käthe Kollwitz. Nun werden unter dem Titel „aus/gezeichnet/zeichnen“ über 200 Werke von mehr als 60 Mitgliedern aus den ihr nachfolgenden Generationen an der Akademie der Künste in einer Übersichtsschau zur Zeichnung der vergangenen 50 Jahre im Käthe-Kollwitz-Museum in Köln ausgestellt. Das Museum, das am 40. Todestag der Künstlerin, am 22. April 1985, gegründet wurde, ist einzigartig mit seiner heute weltweit umfangreichsten und geschlossensten Käthe-Kollwitz-Sammlung.

Begonnen hatte alles 1983 mit dem Erwerb von 60 Zeichnungen von Kollwitz. Heute verfügt das Museum über das vollständige plastische Werk, 280 Zeichnungen und rund 500 druckgraphische Blätter einschließlich aller Plakate der Künstlerin. Auf 1000 Quadratmetern Ausstellungsfläche wird immer wieder einmal ein Einblick in das Werk der einzigartigen Frau gegeben, aber auch Wechselausstellungen finden hier einen Platz.

Ein Schwerpunkt der Sammlung sind die Zeichnungen der Kollwitz, darunter Pastelle und Kohlezeichnungen, die sie für die satirische Zeitschrift „Simplicissimus“ schuf, aber auch Skizzen, die als Vorzeichnungen so wichtiger druckgraphischer Blätter wie dem Zyklus „Bauernkrieg“ dienten.

Wie sehr sich der Begriff Zeichnung im Lauf der Zeit gewandelt hat, macht die aktuelle Ausstellung deutlich und stellt ihn zur Diskussion. „Neben traditionellen Verfahrensweisen verdeutlichen fotografische und digitale Konzeptionen sowie Mischformen die enorme Spannweite des zeitgenössischen Zeichnungsbegriffs“, so die Kölner Ausstellungsmacher.

„Ein Teil der Exponate erfüllt die Erwartung, dass Zeichnen eine Sache von Stift, Griffel oder Feder auf Papier sei. Doch der zeichnerische Impetus hat längst auch auf die Malerei übergegriffen und das Zeichnen im Raum ist nicht mehr nur eine Sache der Skulptur, sondern umfasst installative und konzeptionelle Arbeiten gleichermaßen, während die Bildhauer selber mit entschiedenen Formulierungen autonomen zeichnerischen Denkens aufwarten.“

Als ein Beispiel sei die Arbeit „Mirakel“ von Bernhard Heiliger (1925–1995), genannt. Das Werk des in Stettin geborenen Bildhauers, der als einer der wichtigsten Vertreter der Kunst im Nachkriegsdeutschland gilt, ist nicht zuletzt auch ein Spiegel der jungen Bonner Republik. Seine Werke sind geprägt von ungeheurer Dynamik und ungebrochener Kraft. Seine jetzt in Köln ausgestellte Arbeit hat er aus Plexiglas, Blech und Draht geschaffen. Das „Wunder“ wirkt auf den ersten Blick wie eine plastische Zeichnung.

Graphische Elemente sind auch in Fotografien zu finden, dort, wo mit Licht gearbeitet wird, dem Bleistift der Natur. „Gemeinsam ist dieser Vielfalt der Praktiken“, so einer der Kuratoren der Ausstellung, Robert Kudielka, „dass Zeichnen in der entwickelten Moderne nicht mehr in erster Linie als eine, womöglich unerlässliche Vorbereitung für ein finales Werk verstanden wird, wie in der Renaissancetradition und ihrer akademischen Kanonisierung, sondern als ein autonomer Akt der Erkundung und Vergewisserung.“    Silke Osman

Die Ausstellung im Käthe-Kollwitz-Museum, Neumarkt 18–24, Köln, ist bis zum 9. Mai dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, am Wochenende 11 bis 18 Uhr geöffnet, Eintritt 3/1,50 Euro.


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