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24.04.10 / In Südafrika am Pranger / Unternehmen wie Daimler sollen Apartheid-Regime gestützt haben

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-10 vom 24. April 2010

In Südafrika am Pranger
Unternehmen wie Daimler sollen Apartheid-Regime gestützt haben

Die Fußball-Weltmeisterschaft (WM) in Südafrika ist ein globales Großgeschäft, lukrative Folgeaufträge wecken Begehrlichkeiten. Deutsche Unternehmen wie Daimler stehen im Konkurrenzkampf am Kap gut da, doch nun droht manchem von ihnen eine Sammelklage von

Apartheid-Opfern. Der Vorwurf: Der Autobauer und vier weitere deutsche Firmen hätten das Apartheid-Regime gestützt. Es geht um Arbeitsbedingungen und angeblich falsch deklarierte Exportgüter mit militärischem Potenzial.

Angeblich haben sich Tausende Apartheid-Opfer über deutsche Konzerne beschwert. 48 von ihnen verklagen jetzt unter anderem Daimler und Rheinmetall sowie die US-Firmen IBM, Ford und General Motors in den USA auf Schadenersatz. Die Deutschen haben sie besonders im Visier: Daimler habe sich auch gesellschaftlich in Apartheid-Zeiten engagiert, sich bewusst für das Regime entschieden, behaupten südafrikanische Menschenrechts-organisationen wie die Khulumani Support Group. Deutsche Technik habe, wie sie und die Betroffenen behaupten, Militärfahrzeuge der damals gegen sie gerichteten Einsatzkräfte zu schlagkräftigen Instrumenten der Rassentrennung gemacht. Mehr noch: Es geht um Profite aus „Sklavenarbeit“, angeblich habe es direkte Verträge der Deutschen mit südafrikanischen Sicherheitskräften gegeben. Tshepo Madlingozi, Organisator der Kampagne, will von dem erstrittenen Geld eine Stiftung gründen, die auch andere Benachteiligte im Land unterstützt. Wie viel die Deutschen zahlen sollen, will er nicht sagen. Obwohl angeblich genug Beweise vorliegen, fordert er Zugang zu Firmendaten. Aufgrund von Frust über die mangelnde Hilfe seitens der zur Apartheid-Bewältigung von Südafrika eingerichteten Wahrheitskommission suchen er und seine Mitstreiter jetzt neue Geldquellen – wie sie offen zugeben. Daimler und andere sollen damit nachträglich die Entschädigung zahlen, welche die Verantwortlichen der Rassenpolitik Südafrikas ihren Opfern schuldig blieben. Die Firmen weisen die Vorwürfe als „unbegründet“ zurück, doch ein US-Berufungsgericht ließ die Klage zu.

Weitere Menschenrechtsorganisationen kündigen an, die Kläger zu unterstützen, und erhalten dabei teils Zuspruch aus Europa. Während der WM wollen sie mit Filmmaterial von alten Einsätzen der südafrikanischen Polizei Druck auf die Deutschen ausüben – eine Art medialer Rufschädigung mit Ankündigung. Daimler leugnet sein „Engagement“ nicht – der Konzern finanziert seit den frühen 90er Jahren den Kampf gegen Aids und wurde dafür ausgezeichnet. Doch das beeindruckt die Regierung Südafrikas nicht mehr: Präsident Jacob Zuma zählt nach anfänglicher Ablehnung ebenfalls zu den Unterstützern der Klage.   Sverre Gutschmidt


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