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24.04.10 / Späte Rückkehr / Ausstellung über den Politiker Eduard Pant

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-10 vom 24. April 2010

Späte Rückkehr
Ausstellung über den Politiker Eduard Pant

Im Rahmen des grenzüberschreitenden Dialoges mit Partnereinrichtungen aus Polen zeigt das Oberschlesische Landesmuseum von Ratingen-Hösel eine Dokumentar-Ausstellung des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit in Gleiwitz. Die Präsentation „Eduard Pant – ein später Rückkehrer” stellt den oberschlesischen Politiker und Menschen einer deutsch-polnischen Grenzregion in den Mittelpunkt. Pant gehörte zu den wenigen führenden Minderheitendeutschen in Polen und Ostmitteleuropa, die in der Zeit um 1930 öffentlich vor den Gefahren des Nationalsozialismus warnten und sich der Gleichschaltung nach dem Ermächtigungsgesetz von 1933 widersetzten.

In der Ausstellung veranschaulichen informative Text- und Bildtafeln sowie Original-Dokumente, Briefe, Schwarz-Weiß-Fotografien und Zeitungsausschnitte verschiedene Lebensetappen des Visionärs. Der 1887 in Witkowitz bei Mährisch-Ostrau geborene Pant wuchs in einer katholischen Arbeiterfamilie auf, was sich prägend auf sein weiteres Leben und Schaffen auswirkte. Ein Schwerpunkt liegt auf dem gesellschaftlichen Engagement des oberschlesischen Politikers in den 1920er und 1930er Jahren. Die deutsche Minderheit in Polen wurde nach der Machtergreifung Adolf Hitlers von der nationalsozialistischen Gleichschaltungspolitik erfasst, während das deutsch-polnische Nichtangriffsabkommen für eine „Beruhigung“ der beiderseitigen Beziehungen sorgte und seit 1934 das Minderheitenschutzabkommen aufgekündigt worden war. Die politischen Haltungen der Deutschen in Polen entsprachen etwa denjenigen in Deutschland, was sich in zahlreichen Institutionen und Verbänden widerspiegelte. Eduard Pant wehrte sich gegen die Entmachtung und Entrechtung der deutschen Katholiken wie auch der deutschen Minderheit in Polen. Er setzte sich für eine Zusammenarbeit mit Polen ein und gründete die katholisch-konservative Wochenzeitung „Der Deutsche in Polen“ (1934–1939). Sie wurde weit über Polens Grenzen hinaus zu einem wichtigen Sprachrohr der christlichen Emigranten, der Opposition gegen den Nationalsozialismus und der nicht gleichgeschalteten Minderheiten in Ost-Mitteleuropa.

Den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges hat Eduard Pant nicht mehr erlebt. Er starb 1938 in Kattowitz.

Doch die Voraussetzungen für die Erfüllung seines Traumes von einem friedlichen Zusammenleben der Deutschen und Polen in Europa – der sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch als völlig unrealistisch erwies – wurden nach mehr als 60 Jahren geschaffen.        Dieter Göllner

Die Dokumentarausstellung ist im Oberschlesischen Landesmuseum, Bahnhofstraße 62, 40883 Ratingen, noch bis zum 25. April 2010 zu besichtigen. 


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