25.04.2024

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01.05.10 / Ein anderer Sachsenspiegel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-10 vom 01. Mai 2010

Ein anderer Sachsenspiegel

„Wenn die Börsenkurse fallen“ –
dies Gedicht gefiel fast allen,
doch natürlich gab’s ein paar,
denen es zu deutlich war.

Denn in Klartext stand beschrieben,
was mit Tücke sie getrieben:
Selber hatten ungeniert
sie den Absturz arrangiert!

Anfangs waren’s Namenlose,
die verdienten an der Schose,
weil zumeist, wer Namen nennt,
sich die Zunge arg verbrennt.

Und nach Lage der Gesetze
gilt Kritik da gleich als Hetze:
Ehe du’s begriffen hast,
sitzt dafür du schon im Knast.

Aber lässt nach faulen Wetten
keck man sich vom Staate retten,
sonst verfemt als Ungetüm,
bleibt man halt nicht anonym.

Kommt dann raus, dass unverfroren
nur zum Schein man Geld verloren,
ruft das klarerweis’ spontan
Bonus-Neider auf den Plan!

Ernsthaft Ungemach erwachsen
ist jedoch den Goldman-Sachsen,
weil’s die Börsenaufsicht glatt
dem Gericht gemeldet hat.

Fahnder wühlen nun in Akten
auf der Jagd nach heiklen Fakten,
und nicht minder bringen Stress
die Verhöre im Kongress:

Zwar sind dort nur Mandatare,
denen man durch all die Jahre
Wahlkampfspenden überwies,
nicht zu kleine ohnedies.

Dass die trotzdem jetzt es wagen,
ihre Gönner zu befragen,
ist daher schon irgendwie
Hochverrat und Anarchie!

Ja, als Gipfel der Affäre
klagen gar die Aktionäre
und sie reden von Betrug –
wähnen sich dank Schaden klug!

Aber sind nicht Großbetrüger
in der Regel noch viel klüger?
Bleibt egal, denn zahlen dann
darf’s wie stets der kleine Mann ...

Pannonicus


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