25.04.2024

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08.05.10 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-10 vom 08. Mai 2010

Leserforum

Charta der Heimatvertriebenen kaum gewürdigt

Zu: Umgang mit Gedenken an die Vertreibung

Zu meiner großen Enttäuschung habe ich durch eine Anfrage an Herrn Bundesfinanzminister Dr. Schäuble erfahren, dass zur 60. Wiederkehr der Verkündung der Charta der deutschen Heimatvertriebenen in 2010 keine Briefmarke erscheint. Ich hatte dieses Manko zwar in der Vorschau der Postwertzeichen für 2010 schon gesehen, wollte aber den Minister persönlich „wachmachen“. Dabei gab es zum 40. Jahrestag 1990 noch eine Marke.

Warum will man erst 2011 – unpassend – darauf verweisen? Hatte man das Datum nur vergessen? Die unbefriedigende Antwort des Referates Postwertzeichen vom 11. März bringe ich der Redaktion der PAZ zur Kenntnis.

Bei dieser Gelegenheit gebe ich Ihnen auch die Antwort auf meine Anfrage an den Bundestagspräsidenten wegen einer Gedenkveranstaltung im Deutschen Bundestag zur Kenntnis. Zu der ebenfalls enttäuschenden Antwort vom 3. März 2010 hatte mir fernmündlich der Unterzeichner erklärt, dass eventuell der Bundespräsident oder der Bundestagspräsident an der Feier des BdV teilnehmen werden. Leider war davon in der schriftlichen Antwort keine Rede mehr. 

Erich R., München

Anm. d. Red.: Der Autor will aus nachvollziehbaren Gründen nicht genannt werden, er kann aber über die Redaktion kontaktiert werden.

 

 

Wie die Schweiz

Zu: „Die Niederlage“ (Nr. 16)

Ich weise auf ein Wort von Bismarck hin: „Der Balkan ist nicht die Knochen eines einzigen pommerschen Grenadiers wert.“ Desgleichen könnte man abgewandelt über Afghanistan sagen. Wenn die Amis Weltbeherrscher spielen wollen, ist es ihre Sache, und wenn unsere sogenannte politische Elite so kriegslustig ist, sollen sie an vordester Front hingehen.

Ein Volk, das in Frieden mit seinen Nachbarn lebt, aber sich im Notfall auch wehrt, wird nicht angegriffen, siehe Schweiz. Der Kampf gegen den Terror ist nur ein Schlagwort, um die Bevölkerung in Angst zu versetzen, damit sie besser beherrscht werden kann.     

Horst Polakowski Gernsheim

 

 

1940: Zangenoperation geplant

Zu: „Deutschland kam England zuvor“ (Nr. 13)

In einer Studie hat der Historiker Günther Deschner in „Bomben auf Baku – Kriegspläne der Alliierten gegen die Sowjet-union 1939/1940“ die britisch-französischen Pläne gegen Norwegen als Teil eines Gesamtplanes dargestellt. Einmal sollte Deutschland durch Besetzung Norwegens – unter Ausnutzung des finnisch-sowjetischen Winterkrieges 1939/40 – von seinen Eisenerzzufuhren abgeschnitten werden. Weitere Ziele waren, Druck auf Schweden auszuüben, um es in das alliierte Lager zu ziehen, sowie durch einen Vorstoß in den Norden den wichtigen sowjetische Hafen von Murmansk zu besetzen. Zeitgleich zu diesem „Nordplan“ gab es einen „Südplan“, nach dem die sowjetischen Erdölproduktionsgebiete zwischen Batum und Baku durch Luftangriffe zerstört werden sollten, um Deutschland auch von dieser Quelle abzuschneiden.        

Rolf Bürgel, Darmstadt

 

 

Passagen fehlen

Zu: „Der Dreiklang von Freiheit, Recht und Frieden“ (Nr. 16)

Mit noch mal großem Interesse habe ich in der letzten Ausgabe über die Feierlichkeiten zum 60. Bestehen dieser Zeitung die Festrede von Herrn v. Gottberg gelesen.

Leider fehlen in dem Artikel aber mehrere Passagen, die wichtige Aussagen konkretisiert hätten. Dies ist wirklich bedauerlich.     Friedrich Carl Albrecht,

Burgdorf-Ehlershausen

 

 

Polen spielt Kalter Krieg

Zu: „,Patriots‘ im April“ (Nr. 12)

„Patriots“ in der Herderstadt Mohrungen − und Außenminister Westerwelle schweigt. Mit der Aufstellung amerikanischer Raketenabwehrsysteme innerhalb einer alten ehemaligen deutschen Militäranlage, der Herderstadt Mohrungen, im April dieses Jahres wird Russland von Polen zu militärischen Gegenmaßnahmen provoziert. Damit begibt sich Polen zurück in die Zeiten des Kalten Krieges.

Die Völker wurden propagan-distisch mit Lügen über die „Notwendigkeit“ der Raketenaufstellung desinformiert, sie seien zur Abwehr von möglichen Langstreckenraketen aus Nordkorea oder dem Iran erforderlich.

Aber jetzt erfolgt die Information, dass „Patriots“ nur Kurz- und Mittelstreckenraketen abwehren können. In den polnischen Medien wurde ferner mitgeteilt, die Notwendigkeit bestehe, da Russland wegen der fehlenden demokratischen Stabilität nicht zu trauen und die Schaffung von Arbeitsplätzen wichtig sei.

Durch Kontakte zu meiner Geburtsstadt Mohrungen ist mir bekannt, dass sehr viele Polen gegen die Aufstellungen sind. Wieder gibt es ein Beispiel für die Übernahme westlicher Demokratiefeindlichkeit, auch gleichgeschaltet für Polen. Denn einzelne Politiker und Militärs zwingen dem Volk ihren Willen auf.

Guido Westerwelle hätte allen Grund, Personalstreitigkeiten zum geplanten „Zentrum gegen Vertreibung“ in Polen zu unterlassen, sondern dort den polnischen Alleingang zu den Raketenaufstellungen deutlich zu kritisieren. Denn für die Sonderwege Polens dürften über die undurchschaubaren Vernetzungen der Nato auch erhebliche deutsche Steuergelder fließen. Wir Ostpreußen bemühen uns mit den Polen um das kulturelle Erbe Herders und werden mit den „Patriots“ vor den Kopf gestoßen.    

Siegfried Neckritz, Osnabrück

 

 

Grausame Zeit zwischen Flucht und Vertreibung

Zu: Flucht und Vertreibung

Unsere schöne, so bilderreiche deutsche Sprache verfügt über zahlreiche feste Begriffspaare wie Pech und Schwefel, Schutt und Asche, Mann und Maus oder Stock und Stein. Dazu gesellte sich in jüngster Zeit das Wortpaar „Flucht und Vertreibung“. So begrüßenswert es ist, dass diese, lange Jahre hindurch tabuisierte Thematik mit den zwei markanten, aussagekräftigen Worten auch den nicht direkt betroffenen Deutschen diese Jahrhundertkatastrophe ins Bewusstsein rückte, so muss doch nachdrücklich daran erinnert werden, dass hier etwas fehlt. In den Jahren 1944 bis 1946 im deutschen Osten, die durch die Worte „Flucht und Vertreibung“ charakterisiert werden, gab es Zeiten, die für die Betroffenen oft noch weit schlimmer waren als Flucht, Treck oder die Vertreibung selbst. Flucht und Treck, so schlimm sie auch für die Menschen waren, bewahrten doch zumindest vielfach vor dem Überrolltwerden durch die Rote Armee. Und selbst die Ausweisung, die endgültige, brutale Vertreibung aus der Heimat 1945 und 1946, in endlosen Fußmärschen oder in offenen Güterwagen, oft auch noch der letzten Habseligkeiten durch die polnische „Miliz“ beraubt, war für die meisten das herbeigesehnte Ende eines monatelangen, grauenhaften Infernos. Man ist fast versucht zu sagen, dass die Reduzierung auf das Begriffspaar „Flucht und Vertreibung“ eine Verharmlosung dieser damaligen Tragödie unvorstellbaren Ausmaßes darstellt. Denn zwischen Flucht und Vertreibung lag die Eroberung durch die Sowjetarmee und die Annexion der deutschen Ostgebiete durch Polen. Eine Zeit völliger Rechtlosigkeit für Deutsche, eine Zeit ständiger Todesangst, Plünderungen und hundertfacher Vergewaltigungen, Folterungen, Morde, Selbstmorde und Verschleppungen, kurz: eine Zeit der Hölle.

Die bange Frage drängt sich auf: Wird die Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ den von Roman Herzog am 1. August 1994 in Warschau geforderten „Mut zur Wahrheit“ aufbringen? „Nichts hinzufügen, aber auch nichts weglassen“? Werden diese entsetzlichen Dinge, von denen die Bände der „Dokumentation der Vertreibung“ berichten, Eingang finden in die Stiftung im Deutschlandhaus? Und wenn ja, in welchem Umfang und in welcher Weise? Fragen über Fragen.

Festzuhalten bleibt jedoch: Zwischen Flucht und Vertreibung lag für Millionen Ostdeutsche eine dritte, vielleicht die furchtbarste Zeit. Sie darf nicht vergessen und nicht verschwiegen werden.     

Sigismund Freiherr von Zedlitz, Berlin

 

 

Es gab »deutsche« und »englische« Massai

Zu: „Eine Zeitung, die sich allen Schablonen entzieht“ (Nr. 13)

In der Beilage „60 Jahre“ unserer geschätzten PAZ schreiben Sie über die Loyalität, den Gemeinsinn und auch die Opferbereitschaft, mit der die Massai ab 1915 zusammen mit den Deutschen ihr Land gegen eine britische Übermacht verteidigt hätten. Dies ist so nicht richtig, zumal die Massai nicht Angehörige der kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ost-Afrika (DOA) waren.

Die politische Grenze verlief nämlich (und verläuft noch heute) mitten durch das Gebiet der Massai, deren gemeinsamer Oberhäuptling bei Nairobi in Kenia saß und von den Engländern besoldet wurde. Bemühungen um Einflussnahme auf englische Massai waren erfolglos. Zur Unterstützung des Aufklärungsdienstes der Schutztruppe war ein Massai-Späherkorps unter Krantz gebildet worden, das sich als unzweckmäßig erwies. Die Massai führten Engländer auf deutsches Gebiet. Der Verdacht, dass es sich hierbei um deutsche, nicht um englische Massai handelte, tauchte auf. Es herrschte ein gewisses Misstrauen gegen die deutschen Massai, ihr Verrat war jedoch nicht erwiesen und sie wurden weiterhin als Späher verwendet. Es gab begründete Befürchtungen deutscher Aussiedler hinsichtlich eines Einbruches der Massai aus englischem Gebiet (Kenia) und einer Beteiligung ihrer auf deutschem Gebiet sitzenden Stammesgenossen. Englische Massai drangen raubend und mordend in dem nördlichen Teilen von DOA ein. Ob deutsche Massai beteiligt waren, wurde nicht festgestellt. Mehrere Massai-Einfälle fanden in verschiedenen deutsch-ostafrikanischen Landschaften statt, zum Beispiel am 11. Juli 1915 von 3000 Massai unter englischer Leitung (Viehraub und Kämpfe). Anfang April 1915 Einfälle der Massai in deutsche Landschaften, wobei ein Missionar getötet wurde und militärische Maßnahmen notwendig wurden. Über weitere Kämpfe mit Massai-Horden wurde unter dem 18. Dezember 1915 berichtet. Im Juni 1915 wurden deutscherseits die Wagogo zum Widerstand gegen die Massai organisiert. Massai nahmen im Mai 1915 Verbindung mit den Engländern auf und überfielen Afrikaner anderer Stämme. Am Rande der Massaisteppe kam es zu Überfällen auf Dörfer der Afrikaner. Die Haltung der Massai in DOA, der „deutschen“ Massai, war jedoch nicht durchweg feindlich geworden.    

Georg Striegel, Erlangen

Anm. d. Red.: Leser Striegel hat  recht. Gemeint waren eigentlich „Askari“, also einheimische Angehörige der Schutztruppe.

 

 

Nicht gehört!

Zu: „Die Niederlage“ (Nr. 16)

Während der Diktatur habe ich als Jugendliche einen Krieg erlebt. Viele Erwachsene haben geflüstert: Wir wollen keinen Krieg (laut durfte es nicht gesagt werden). Jetzt in der Demokratie erlebe ich einen Krieg, wo ich laut sagen darf: Ich will keinen Krieg! Leider bewirken die Worte damals wie heute nichts oder nicht viel. Die jeweilige Regierung handelt nach ihrem eigenen Ermessen.

Die Bundeswehr wurde zur Landesverteidigung gegründet – die Soldaten würden in der Heimat gut gebraucht. Die Finanzierung wäre kein Problem, es steht ja auch heute genügend Geld für Afghanistan zur Verfügung.

Es ist so traurig, dass so viele fern der Heimat ihr Leben lassen müssen; und dann sind da noch die Verwundeten, die mit den Verletzungen leben müssen.     

Liesbeth Stahl, Heilbronn

 

 

Lieblingszeitung trotz kleiner Sprachsünden

Zu: 60 Jahre PAZ

Allen Mitarbeitern dieser Zeitung möchte ich zum 60-jährigen Bestehen der PAZ gratulieren. Seit ich Abonnent bin, weiß ich die Palette der gebotenen Hintergrundthemen und die kritische Begleitung des politischen Alltags in Ihrer Zeitung zu würdigen. Es gibt leider nur wenige konstruktiv-kritische Presseorgane, die auf der Grundlage eigener Wertvorstellungen und frei vom flüchtigen Zeitgeist den Finger auf die existentiell wichtigen „wunden“ Punkte legen. Das nenne ich Qualitätsjournalismus!

Erlauben Sie mir jedoch, an dieser Stelle einen Vorschlag zu machen. Ich hielte es für angemessener, wenn dem hohen journalistischen Anspruch der PAZ auch die sprachliche Form des geschriebenen Wortes folgte. Was meine ich damit? Nun, zum einen den etwas übertriebenen „orthografischen Zeitgeist“, über den sich lange und trefflich streiten ließe, aber nicht, wenn der Sinn des Geschriebenen davon berührt ist; dann ist Beliebigkeit – zu der die „Rechtschreibung“ heutzutage verkommen ist – nicht mehr hinnehmbar. Ein leidiges Thema ist beispielsweise die falsche Verwendung von „so genannt“ als Adjektiv! Es ist leider ein Irrtum zu glauben, dass das Adjektiv „sogenannt“ durch die Partizipialkonstruktion „so genannt“ ersetzt werden könnte, ein Beispiel: „Ein sogenannter Ossi wird gewöhnlich so genannt, weil er aus den östlichen Bundesländern kommt oder dort lebt.“

Zum anderen möchte ich an dieser Stelle eine weitere Unart der gegenwärtigen Mediensprache aufspießen, soweit sie auch schon in den Schreibstil der PAZ eingesickert ist. Dazu habe ich beispielsweise Ihren Leitartikel „Die Krise schwelt weiter“ in der Ausgabe Nr. 14 herausgegriffen. Ich weiß, dass Sie hier auch andere Presseorgane (wie „Handelsblatt“) zitieren, aber davon lässt es sich gut distanzieren, indem man im eigenen Text dann die sprachlich richtige Form verwendet. a) „gewaltige Leerstände“ = Leerstand ohne Plural, das heißt Zustand eines oder mehrerer nicht genutzter Gebäude; besser und richtiger ist also: „Hoher oder gewaltiger Leerstand“. b) „mit dreistelligen Milliardenbeträgen“ =  damit können hundert bis 999 Milliarden gemeint sein; immerhin eine Spanne von 899 Milliarden. Besser wäre hier: „über hundert Milliarden“ oder „viele hundert Milliarden“,  je nachdem was wirklich gemeint ist. Häufig kann man woanders auch das Wortmonster „Zuwächse“ lesen oder hören. Da schüttelt es mich aber gewaltig.

Die Pluralitis (eigene Wortschöpfung für die Manie, alles in den Plural zu pressen) hat wie eine Seuche um sich gegriffen, aber dann klingt alles eben „mächtig gewaltig“, wenn dabei auch die Sprache vergewaltigt wird. Sollte es nicht eine (!) Bundesbeauftragte für die missbrauchte und misshandelte deutsche Sprache geben?

Nun, das mag zwar alles ein biss-chen besserwisserisch klingen, aber irgendwann musste ich mich dazu äußern, denn es wurmt mich schon geraume Zeit, dass „meine Lieblingszeitung“, wenn auch nur selten, hin und wieder von solchen Sprachsünden befallen wird.

Ansonsten möchte ich meine volle Zufriedenheit mit der Gestaltung und den Inhalten der PAZ ausdrücken und der Zeitung ein gutes Gedeihen – auch im eigenen Interesse als Leser – wünschen.           

Michael Roock, Berlin

Anm. d. Red.: Den Hinweis auf die stimmige Getrenntschreibung „so genannt“ werden wir ab sofort berücksichtigen.

 

 

Schuldzuweisung

Zu: Leserbrief „Heimatvertriebene als Spielball“ (Nr. 15)

Zum Thema der unterschiedlichen Behandlung der Deutschen bei der Schuldzumessung für Krieg und Kriegsverbrechen: Durch einen bei der Errichtung einer Gedenkstätte für die Ostvertriebenen geforderten Hinweis auf die eigene (deutsche) Schuld an der Vertreibung muss sich bei den Vertriebenen noch stärker als bisher das Gefühl einstellen, dass durch das Denkmal für Flucht und Vertreibung auch die „gerechte Bestrafung“ der Ostdeutschen dokumentiert werden soll. Eine gewollte, indirekte Schuldzuweisung nur an die aus ihrer Heimat vertriebenen Deutschen könnte man auch darin sehen, dass bei der Errichtung der Denkmale für Bombenopfer in westdeutschen Großstädten keine Schuldbekenntnisse gefordert wurden.

H. von Binzer, Hamburg


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