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15.05.10 / Terrornester in Afrika / Al-Kaida breitet sich in der Sahara rapide aus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-10 vom 15. Mai 2010

Terrornester in Afrika
Al-Kaida breitet sich in der Sahara rapide aus

Das Bundeskriminalamt (BKA) warnt vor Reisen in die Sahara. Angeblich werben Terrororganisationen „unter Schmugglern und Waffenhändlern vorhandenes Potenzial“, um mögliche Opfer in der Region zu lokalisieren. Federführend bei der Planung von Entführungen ist laut BKA der afrikanische Ableger von Osama bin Ladens Al-Kaida.

Sieben nordafrikanische Sahara-Staaten arbeiten an einer neuen Strategie zur Bekämpfung der sich immer rascher auf ihrem Staatsgebiet etablierenden Dschihadisten-Gruppen der Terrororganisation Al-Kaida. Dabei wird vor allem die gezielte Bombardierung von Ausbildungscamps und Wüstenfestungen in unwegsamen Gebieten der Westsahara ins Auge gefasst. Die Sicherheitsexperten der EU sehen in der Entwicklung eine Gefahr für Westeuropa.

Denn nach dem Jemen, Somalia und Nordkenia breitet sich der militante Islam unter dem Banner von Al-Kaida mit ihren fanatischen Dschihadkriegern seit einiger Zeit vermehrt in West- und Nordafrika, in den sogenannten Maghreb-Staaten, aus. Hier existieren vor allem tief in den Wüsten Mauretaniens, Malis und des Niger Terrornester, deren Ziel es vornehmlich ist, einen Gottesstaat, ein Kalifat, für den gesamten Maghreb zu etablieren. Drogenhändler und andere Kriminelle haben sich den Gotteskriegern angeschlossen und können so in den weitgehend rechtsfreien und kaum überwachten Wüstenzonen ungehinderter ihren schmutzigen Geschäften nachgehen. Die Gotteskämpfer dieser Region selbst machten in der Vergangenheit des öfteren durch Entführungen von Reisegruppen von sich reden.

Die Sicherheitschefs Algeriens, von Burkina Faso, des Tschad, Libyiens, Malis, Mauretaniens und des Staates Niger trafen sich angesichts der explosiven Lage Mitte März in Algier. Marokko war wegen Rivalitäten zwischen Rabbat und Algier um die an Mineralien reichen Gebiete der von Marokko besetzten Westsahara ausgeschlossen worden, auch wenn sich in diesem Königtum am Atlantik die Islamisten ebenso breit machen.

Es wird vor allem befürchtet, dass sie bei einer weiteren Konsolidierung ihrer Wüstenfesten von Bin Laden und anderen Führern auf Ziele in Westeuropa angesetzt werden. Es kommt inzwischen auch immer mehr zu Attacken auf Regierungstruppen, je sicherer sich die Islamisten fühlen. In Gefechten mit den Rebellen wurden in Mali bereits 28 regierungstreue Soldaten erschossen, fünf Soldaten fielen im Niger Selbstmordattentätern zum Opfer. Der radikal-militante Islam streckt zudem seine Finger auch weiter nach Süden an der westafrikanischen Küste aus.

Auch verschärft sich die unruhige Situation zusehends durch die religiösen Spannungen in Nigeria, wo sich Amerikas und Chinas Ölinteressen konzentrieren. Die Manager der Fördergesellschaften fürchten, von den latenten Spannungen und den Bandenkriegen um die Erlöse aus gestohlenem

Erdöl beeinträchtigt zu werden. Immer wieder kommt es im Norden Nigerias zu Ausschreitungen zwischen militanten Islamisten und Christen. Erst unlängst wurden bei brutalen Überfällen auf christliche Dörfer mehr als 500 Bewohner von Muslimen abgeschlachtet. Joachim Feyerabend


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