© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-10 vom 15. Mai 2010

Kirmes-Kirchentag
von Hinrich E. Bues

Vor einigen Jahrzehnten hatte der „Markt der Möglichkeiten“ auf evangelischen Kirchentagen noch einen positiven Klang. Man hoffte auf innovative Impulse. Doch unter der maßgeblichen Leitung von Margot Käßmann wurde das Protestanten-Treffen zu einer Plattform für linke Politik und eine dümmliche Anpassung an zeitgeistige Modeströmungen und Mittelmäßigkeiten.

Nun versuchen die beiden großen Kirchen gemeinsam ein solches Kirchentreffen „ökumenisch“ zu gestalten. Wer unter den praktizierenden und bekennenden Christen aus beiden Konfessionen gehofft hatte, dass nun vieles besser würde, sieht sich getäuscht. Statt im Strudel des Missbrauch-Skandals oder der Alkoholfahrt Margot Käßmanns nach Buße, Umkehr und den Maßstäben der Bibel Ausschau zu halten, fährt der Kirchenzug scheinbar unbeirrt in die falsche Richtung.

Der evangelische Ethiker Rainer Mayer und der katholische Pastoraltheologe Hubert Windisch initiierten nun eine Unterschriftenaktion, die sich gegen die Instrumentalisierung des Treffens durch Homosexuellen- und Lesbenverbände stellt. Im Zusammenhang mit der Missbrauchsdebatte kritisieren sie und viele prominente Unterstützer die sexuelle Aufheizung der Gesellschaft und den Verlust des moralischen Verantwortungsbewusstseins. Sie fordern eine „wahre Erneuerung“ der Kirche, die auf der Basis der Bibel und der kirchlichen Lehre erfolgen müsse.

Statt ernsthaft und gemeinsam die Einheit der Kirche zu suchen, laufen die Verantwortlichen mit Vehemenz allen Wirrungen und Irrungen des Zeitgeistes hinterher.