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15.05.10 / Er gilt als Stifter des Roten Adlerordens

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-10 vom 15. Mai 2010

Er gilt als Stifter des Roten Adlerordens

Folgen wir der „Neuen Deutschen Biographie“ und damit dem mit der „Allgemeinen Deutschen Biographie“ wohl bedeutendsten deutschsprachigen biographischen Nachschlagewerk, dann war es der vor 275 Jahren, am 17. Mai 1735, in Bayreuth gestorbene Markgraf Georg Friedrich Karl von Brandenburg-(Kulmbach-)Bayreuth, der 1734 den Roten Adlerorden gestiftet hat. Dabei wollte der Stifter des nach dem Schwarzen Adlerorden zeitweise zweithöchsten preußischen Ordens ungeachtet seiner Zugehörigkeit zu den Hohenzollern gar kein Preuße sein, sträubte sich vielmehr mit Händen und Füßen, und das mit Erfolg.

Dass dieser Widerstand überhaupt notwendig war, hatte Georg Friedrich Karl seinem Vater Christian Heinrich von Brandenburg-Kulmbach zu verdanken. Während der am 19. Juni 1688 auf Schloss Obersulzbürg bei Sulzbürg geborene Sohn ausgedehnte Bildungsreisen durch Westeuropa unternahm, schloss der Vater nämlich mit dem preußischen König Fried­rich I. 1703 auf der ansbachischen Burg in Schönberg einen Erbverzichtsvertrag. Der völlig verschuldete Erbprinz verzichtete in diesem Schönberger Vertrag zugunsten Preußens auf die Anwartschaft der Nachfolge in den beiden fränkischen Besitzungen der Hohenzollern, den Fürstentümern Ansbach und Bayreuth. Als Gegenzug erhielten er und seine Familie vom Preußen eine Apanage sowie das bei Magdeburg gelegene Schloss Weferlingen als Wohnsitz.

1708 starb Christian Heinrich. Sein ältester Sohn Georg Friedrich Karl beendete daraufhin seine Studien an der Universität Utrecht, kehrte nach Weferlingen zurück und versuchte, den Schönberger Vertrag rückgängig zu machen beziehungsweise dessen Aufhebung zu erreichen. Unterstützt vom Kaiser und den fränkischen Ständen gelang ihm dieses schließlich nach langen, schweren Auseinandersetzungen im Jahre 1722. Das war für ihn mit erheblichen finanziellen Belastungen verbunden, doch Georg Friedrich Karl war der Erbanspruch diesen Preis wert.

1726 war es so weit. Bayreuths Markgraf Georg Wilhelm starb und Georg Friedrich Karl trat in dem Fürstentum seine Nachfolge an. Nolens volens widmete sich der neue Markgraf insbesondere der Sanierung der Staatsfinanzen. Ansonsten war dem engagierten Pietisten und Anhänger Hermann Franckes die Förderung schulischer und sozialer Einrichtungen ein Anliegen.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben ließe sich übrigens hinsichtlich des Schönberger Vertrages sagen. 1791 gingen die fränkischen Besitzungen der Hohenzollern dann doch gegen Geld an Preußen – und mit ihnen der Rote Adlerorden, der in Form des Verdienstordens des Landes Brandenburg umgangssprachlich bis heute fortbesteht. M.R.


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