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15.05.10 / Zielmarken für die heutige Politik / Ehrhardt Bödecker über die Leistungen Preußens

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-10 vom 15. Mai 2010

Zielmarken für die heutige Politik
Ehrhardt Bödecker über die Leistungen Preußens

Ehrhardt Bödecker, Gründer und Eigner des Brandenburg-Preußen-Museums im Zieten-Dorf Wustrau, erzürnen Historiker, welche faktenwidrig die deutsche „Geschichte als einzige Katastrophe sehen“. Nachdem deren Protagonist (Historiker Heinrich August Winkler: „Der lange Weg nach Westen“) in kurzer Zeit dreimal im deutschen „Rotary“-Magazin zu Wort gekommen war, hat Bödecker seinen  rund 49500 „verehrten rotarischen Freunden“ soeben sein neues Buch „Preußen, eine humane Bilanz“ gesandt, das „Diskussionen über die Beurteilung der deutschen Geschichte anregen“ soll.

Es bietet eine knappe Quintessenz seiner Bücher „Die Europäische Tragödie“, „Preußen“ und die „Wurzeln des Erfolgs, Preußen und die Marktwirtschaft“ – gerade soviel, wie unbedingt nötig, um auch den zur geschichtspolitischen Korrektheit neigenden „Freunden“ ein Aha-Erlebnis zu bescheren.

Die von den Alliierten initiierten, von Lizenzpresse und deutschen Historikern willig exekutierte Verleumdung, Preußen und das preußisch-deutsche Kaiserreich seien menschenverachtend autoritär und Vorläufer des NS-Regimes gewesen, demaskiert er durch Fakten als Geschichtsfälschung.

Preußen gewährte als erster unter vergleichbaren Staaten Religionsfreiheit schon Anfang des 17. Jahrhunderts, beendete die Hexenverfolgung, seinen kaum existenten Sklavenhandel und die Prügelstrafe beim Militär lange vor anderen Ländern. Es war der erste Rechtsstaat, in dem sich seit Friedrich dem Großen auch der Herrscher dem Gesetz unterwarf. Selbst mit seinem Dreiklassenwahlrecht konnten prozentual ein Drittel mehr Menschen wählen als gleichzeitig in England. Das Preußen zu verdankende allgemeine, gleiche und geheime Wahlrecht im Kaiserreich war nicht zuletzt wegen seiner anständigen Durchführung demokratischer als anderswo. Dank der Rechtssicherheit und der außerordentlichen Aufstiegschancen lebten im Kaiserreich über dreimal soviel Juden wie in England und achtmal soviel wie in Frankreich.

Die Revolution 1848 forderte in Preußen im Vergleich zu Frankreich nur ein Zehntel der Opfer. Die schon vorher konzipierte, danach erlassene Verfassung gewährte dem Grundgesetz vergleichbare Rechte. Die Staatsbürokratie, beginnend mit der Justiz schon ab 1727 auf Qualität getrimmt, war unvergleichlich effizient, daher weltweit beispielgebend; sie war im Kaiserreich die „beste, die die Welt je gesehen hat“ (britischer Historiker) und entscheidend für den raschen Wirtschaftsaufschwung Deutschlands. Nachdem der „Soldatenkönig“, der mehr noch ein Wirtschaftskönig war, 1717, mehr als 160 Jahre vor Frankreich und England,  die allgemeine Schul- und Unterrichtspflicht dekretiert hatte, wurden Preußen und das Kaiserreich schließlich maßgebend in Bildung und Wissenschaft, so dass weltweit die Wissenschaftssprache noch bis 1960 Deutsch war. Das Kaiserreich wurde so zum führenden Industrie- und zugleich Sozialstaat mit dem höchsten Einkommensdurchschnitt, der niedrigsten Steuerlast, der geringsten Verschuldung (pro Kopf die Hälfte Englands und ein Viertel Frankreichs) und den wenigsten Arbeitslosen; es hatte auch noch doppelt so hohe Ernteerträge pro Hektar wie England, Frankreich und die USA.

Preußen führte seine wenigen Kriege unter größtmöglicher Schonung der Zivilbevölkerung. Die meist raschen Siege in den Einigungskriegen, nicht zuletzt dank der schon früh entwickelten Eigeninitiative vom General bis zum Grenadier (entgegen dem vorgeworfenen „Kadavergehorsam“) forderten relativ wenige Opfer – ganz das Gegenteil des mit äußersten Vernichtungswillen auch gegen Zivilisten geführten Krieges der USA gegen die Südstaaten. Dabei hatte schon Fried-rich der Große 1785 in dem Freundschafts- und Handelsvertrag mit den USA lange vor der Genfer Konvention erstmalig Regeln über die Wahrung der Menschlichkeit im Kriege vereinbart.

Insgesamt wurde das „Üb immer Treu und Redlichkeit“ der Potsdamer Garnisonskirche in Preußen und dem preußisch-deutschen Reich bei höchster Effizienz in einzigartig beispielhafter Weise gelebt. Diese Vergangenheit setzt sehr erstrebenswerte Zielmarken für die heutige Politik. Manfred Backerra

Ehrhardt Bödecker: „Preußen, eine humane Bilanz“, Olzog, München 2010, gebunden, 142 Seiten, 16,90 Euro


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