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22.05.10 / Konferenz der Detektive / Der Tod eines Meisterschnüfflers gibt Rätsel auf

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-10 vom 22. Mai 2010

Konferenz der Detektive
Der Tod eines Meisterschnüfflers gibt Rätsel auf

Wem Krimi-Klassiker wie Sherlock Holmes gefallen, der sollte den Roman „Das Rätsel von Paris“ des argentinischen Erfolgsautors Pablo De Santis versuchen: Wir schreiben das Jahr 1889, als sich in Paris, kurz vor Beginn der Weltausstellung, die zwölf berühmtesten Detektive der Welt treffen, um ihrerseits eine Ausstellung über die Zunft der Detektive vorzubereiten. Der argentinische Detektiv Craig schickt zum Missfallen der elf anderen jedoch lediglich einen Lehrling seiner Assistentenschule. Sigmundo Salvatrio, Sohn eines Schusters, ist jedoch alles andere als auf den Kopf gefallen. Als sich die mysteriösen Ereignisse um den großen Eisenturm, das Krönungsobjekt der Weltausstellung, zu häufen beginnen, macht auch Sigmundo sich auf die Suche nach des Rätsels Lösung. Der Paris überragende Turm Gustav Eiffels scheint nichts Gutes zu verheißen.

„Monumental reckte sich der Turm dem grauen Himmel entgegen und verdeutlichte ihm seine fehlende Bestimmung. Er schien allein für verregnete, wolkenverhangene Tage gemacht zu sein … ,Sie haben Louis Darbon umgebracht‘, rief Benito, als er auf meiner Höhe war. Ich hatte den Eindruck immer noch zu träumen. Wie konnte es sein, dass einer der Detektive ermordet worden war? Waren sie nicht unsterblich? … Nach einem 20-minütigen Hindernislauf erreichten wir schließlich den Fuß des schmiedeeisernen Turms … ,Was ist passiert?‘ ,Darbon hatte die Feinde des Turms im Visier. In jüngster Zeit hatten sie hunderte anonymer Briefe geschickt und ein paar kleinere Anschläge verübt. Er ist in jener Nacht auf den Turm geklettert, weil er einer Spur folgen wollte. Allein. Von der zweiten Plattform ist er dann hinuntergestürzt.‘“

Der polnische Detektiv Arzaky beschließt, die mysteriösen Umstände, die zum Sturz seines Kollegen Darbon vom Eisenturm führten, aufzuklären und wählt Sigmundo zu dessen großem Erstaunen als seinen Adlatus.

Schon bald kristallisiert sich heraus, dass Sigmundo anders ist als die Assistenten der anderen Detektive. Er ermittelt auf eigene Faust, benutzt seinen eignen Kopf und steht am Ende vor der großen Aufgabe, die einzelnen Puzzleteile zu einem sinnvollen Ganzen zusammenzufügen. Wieso musste der Detektiv Darbon sterben, warum hält der holländische Detektiv Castelvetia die Identität seines Assistenten geheim, was hat die bildhübsche Sirene mit der Zunft der Detektive zu tun, und wer sind die geheimnisvollen Feinde des düsteren Turms?

Einer Sache ist sich der junge Adlatus jedoch gewiss, die Ehre und die Reputation der traditionsreichen Zunft der Detektive stehen auf dem Spiel.

Pablo De Santis „Das Rätsel von Paris“ wurde 2007 mit dem Premio Casamèrica ausgezeichnet und ist ein spannender klassischer Detektivroman, wie er im Buche steht.

Vanessa Ney

Pablo De Santis: „Das Rätsel von Paris“, Unionsverlag, Zürich 2010, geb., 308 Seiten, 19,90 Euro


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