© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-10 vom 29. Mai 2010

MELDUNGEN / ZUR PERSON

Rätsel um Millionärin

Köln − Der „Spiegel“ vermutet, dass die Millionen der 92-jährigen Rentnerin Christa Buwert, um die sich ihre Enkel streiten, Schwarzgeld der CDU aus der Flick-Affäre sind. Auf den Namen der alten Dame läuft eine millionenschwere Stiftung in Liechtenstein. Da Buwerts Mann Hans Geschäftsführer der in den CDU-Spendenskandal verwickelten Staatsbürgerlichen Vereinigung war, wird nun angenommen, dass die Millionen damit in Zusammenhang stehen.     Bel

Feuerwehr darf Mädchen retten

Riad − Das saudi-arabische Erziehungsministerium erlaubt es ab sofort, dass Feuerwehrmänner Mädchen retten. Rettern sei in Notfällen Zugang zu Schulgebäuden zu verschaffen, informiert die „Saudi Gazette“. Die Regelung ist eine Reaktion auf einen Brand 2002. Da Männer Mädchenschulen nicht betreten dürfen, war eine Rettung von 15 Schülerinnen nicht möglich. Auch seien sie ins brennende Gebäude zurückgestoßen worden, da sie kein Kopftuch trugen.            Bel

Er fehlt selbst seinen Gegnern

Selbst ausgewiesene Widersacher bedauern den Abgang von Roland Koch aus der Politik aufrichtig. Der 52-jährige hessische Ministerpräsident hinterlässt eine Lücke im politischen Koordinatensystem der Republik. Weil er sich nicht scheute, Themen offen anzusprechen, die andernorts schamhaft umschifft werden, galt er als Sprachrohr und Identifikationsfigur der Konservativen in der Union.

Als er den damaligen hessischen Ministerpräsidenten Hans Eichel und dessen SPD bei den Landtagswahlen 1999 besiegte, stand Koch gerade vor seinem 41. Geburtstag. Schon im Wahlkampf zeigte sich seine Vorliebe für heiße Eisen. Mit einer Unterschriftensammlung gegen die von der neuen rot-grünen Bundesregierung geplante Aufweichung des Staatsbürgerschaftsrechts („Doppelpass“) erntete er Empörung von links – und gewann die Wahl.

Später brachte ihn das Thema Integration noch einmal in die Schlagzeilen: Nachdem 2007 zwei ausländische Jugendliche einen Rentner ohne Grund zusammengeschlagen hatten, sagte Koch: „Wer sich als Ausländer nicht an unsere Regeln hält, ist hier fehl am Platze.“ Daraufhin stellten sich auch 17 prominente Unionspolitiker öffentlich gegen ihn, darunter Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust, der NRW-Integrationsminister Armin Laschet und Bayerns Sozialministerin Christa Stewens.

Legendär ist die souveräne Art, mit der Koch den monatelangen Streit der hessischen SPD um eine Koalition mit der Linken 2009 siegreich aussaß. Mit Angela Merkel verstand sich Koch, den sie als Rivalen ausmachte, nicht besonders. Beobachter fürchten jedoch, dass es der CDU-Chefin ohne Koch noch schwerer fallen könnte, konservative Wähler zu binden.         H.H.