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05.06.10 / Fußball-Elend an der Spree / Nächster Schlag nach Herthas Abstieg: Tennis Borussia insolvent

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-10 vom 05. Juni 2010

Fußball-Elend an der Spree
Nächster Schlag nach Herthas Abstieg: Tennis Borussia insolvent

Vier Berliner Fußballvereine gaben seit Gründung der Bundesliga ihre Visitenkarte dort ab. Das ist Rekord, keine andere Stadt hat mehr: Hamburg, Stuttgart, Köln stellen zwei, München drei Vereine. Doch so ruhmreich die Geschichte, so trist die Gegenwart. Nach dem Abstieg von Hertha BSC ist kein einziger Hauptstadtklub mehr in der Königsklasse vertreten, eine Tragödie für Fußball-Berlin.

Wo sind die einst landesweit bekannten Traditionsvereine geblieben? Manche sind vollkommen verschwunden, aufgelöst; einer kämpft gerade ums nackte Überleben: Tennis Borussia fehlen 500000 Euro. Der Vereinspräsident musste dieser Tage den bitteren Gang zum Amtsgericht antreten: Insolvenzantrag.

Damit geht eine stolze Tradition zu Ende, die 1902 ihren Anfang nahm. Von 1965 bis 1973 war der bekannte TV-Unterhalter Hans Rosenthal Präsident von „Te Be“,  in den Spielzeiten 1974/75 und 1976/77 konnte der Klub den Rivalen Hertha herausfordern und kurzzeitig in die erste Liga aufsteigen. Es war die Glanzepoche des Vereins.

Dann begann der Abstieg: „Te Be“ verschwand nach wenigen Jahren zweiter Liga in der Drittklassigkeit. Zwischen 1993 und 2000 erlebte der Verein eine weitere kurze Blütephase. Tennis Borussia erreichte erneut die zweite Liga, doch dann folge der Lizenzentzug: Grund war das nebulöse Finanzgebaren des Sponsors.

Ähnlich, nur weniger spektakulär, erging es den beiden anderen früheren Berliner Bundesligisten. Als 1965 der Hertha BSC wegen überhöhter Prämienzahlungen an Spieler aus der Liga ausgeschlossen wurde, war es Wunsch der DFB-Führung gewesen, weiterhin einen Verein aus Berlin in der Bundesliga zu haben. Diesen Platz nahm Tasmania 1900 ein.

Doch der Verein war völlig unvorbereitet auf das Unternehmen Bundesliga und erlangte wegen seines schlechten Abschneidens in der Saison 1965/66 negative Berühmtheit. Der Klub musste Konkurs anmelden und wurde im Juli 1973 aufgelöst.

Die Tradition von Blau Weiß 90 ging auf das Jahr 1890 zurück. Von einem Mäzen unterstützt stieg der Verein 1986/87 in die Bundesliga auf, konnte sich aber dort genauso wenig halten wie Tasmania und „Te Be“. 1992 folgten Lizenzentzug und Konkurs.

Alle Hoffnungen ruhen jetzt auf einem Wiederaufsteig von Hertha oder auf dem ambitionierten 1. FC Union aus dem Ostteil der Stadt.            Hans Lody


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