20.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
05.06.10 / Klangvoller Sommer im Norden / Die Festspiele in Schleswig-Holstein und in Mecklenburg-Vorpommern feiern Jubiläen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-10 vom 05. Juni 2010

Klangvoller Sommer im Norden
Die Festspiele in Schleswig-Holstein und in Mecklenburg-Vorpommern feiern Jubiläen

Gleich zwei große Ereignisse hat der Norden Musikfreunden zu bieten: das Schleswig-Holstein Musik Festival und die Festspiele Meck-lenburg-Vorpommern. Die Spielorte sind jeweils über das ganze Land verteilt und bieten für jeden Geschmack etwas.

Unter dem Motto „Polen im Puls“ lädt das 25. Schleswig-Holstein Musik Festival vom 10. Juli bis 29. August zu einer Entdeckungsreise durch die polnische Musiklandschaft ein. „Der 200. Geburtstag von Frédéric Chopin“, so Festivalintendant Rolf Beck, „war für uns ein Anlass, in diesem Festivalsommer den Fokus auf Polen zu richten. Der Bogen reicht von Alter Musik bis zu den aktuellsten Komponisten, von Polens Nationaloper ,Halka‘ bis zum ,Polnischen Requiem‘ von Penderecki, vom Punkgeiger Nigel Kennedy bis zum Kabarettisten Steffen Möller, die beide auf ihre Art ihrer Wahlheimat Polen huldigen.“

Selbstverständlich wird das Jubiläumsjahr angemessen gefeiert: Für alle Wegbereiter und Wegbegleiter des Schleswig-Holstein Musik Festivals wird am 15. August in der Sparkassen Arena Kiel, der ehemaligen Ostseehalle, ein großes Fest gegeben. Dort, wo Leonard Bernstein am 2. Juli 1986 mit seiner Aufführung von Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ den Grundstein für das erste Schleswig-Holstein Musik Festival legte. Unter den Gratulanten sind die Geigerin Midori, der Trompeter Sergei Nakariakov, der Multi-Perkussionist Martin Grubinger und der Bariton Matthias Goerne. Es singen und spielen die Chor- und Orchesterakademie des SHMF, dirigiert von Christoph Eschenbach. Die Bilanz ein Vierteljahrhundert später kann sich sehen lassen. Rolf Beck: „Wir haben viele Räder im Laufe der Jahre fein justiert. Die Länderschwerpunkte zum Beispiel sind zum dramaturgischen Leitfaden des Festivals und zum Markenzeichen geworden. Ausgebaut haben wir auch unser pädagogisches Konzept. Von Anfang an, von der Gründung der Orchesterakademie durch Leonard Bernstein, ist es die Idee des Festivals gewesen, die hochqualifizierte Jugend aus der ganzen Welt nach Schleswig-Holstein zu holen. Diese Idee haben wir mit der Gründung der Chorakademie erweitert.“ Mit insgesamt 136 Konzerten, dazu fünf Musikfesten auf dem Lande an jedem Festivalwochenende und zwei Kindermusikfesten an 49 Spielorten mit insgesamt 74 Spielstätten wird der siebenwöchige Festival-Sommer Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Teile Dänemarks und Hamburg – hier allein 18 Konzerte an 13 Orten – erklingen lassen. In guter Tradition der letzten Festivaljahre wird das NDR Sinfonieorchester und sein Chefdirigent Christoph von Dohnányi der musikalische Partner des Festivals sein. Zum Auftakt in der Lübecker Musik- und Kongresshalle wurde zudem der Klassikstar Christiane Oelze engagiert. Auf dem Programm stehen die Sinfonien Nr. 4 von Schumann und Mahler (10./11. Juli). Das Finale im Kieler Schloss (28./29. August) klingt mit der Sinfonie Nr. 7 von Sibelius und Mahlers „Lied von der Erde“ aus.

Den Länderschwerpunkt Polen eröffnet am 17. Juli die Sinfonia Varsovia unter dem Dirigat von Krzysztof Urbánski mit Werken Chopins und Henryk Mikołaj Góreckis „Sinfonie der Klagelieder“.

Das Schleswig-Holstein Musik Festival hat mittlerweile Schule gemacht. Vom 13. Juni bis zum 12. September präsentieren die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern mit ähnlichem Konzept dieses Jahr ihre 20. Auflage. Mit 123 Konzerten an 64 Spielorten mit insgesamt 89 Spielstätten, dem umfangreichsten Programm ihrer Geschichte, ist es nach dem Rheingau- und Schleswig-Holstein Musik Festival zu Deutschlands drittgrößtem flächendeckenden Musikfestival avanciert.

Künstlerischer Partner ist der Geiger Daniel Hope, der mit den Festspielen eine musikalische Brücke zwischen Amerika und Mecklenburg-Vorpommern schlägt. „Meine Idee ist es, Amerika in ,Meck Pomm‘ zu begrüßen“, so Hope, „und zu zelebrieren, durch ihre besten Musiker und spannendste Musik, vertreten unter anderem durch drei Institutionen, die einen außerordentlichen Status in der ganzen Welt genießen, Carnegie Hall, Juilliard School mit dem Ensemble ACJW und Lincoln Center.“ (28. bis 30. Juli, 9. bis 11. September).

Das Eröffnungskonzert am 13. Juni in der Konzertkirche Neubrandenburg findet mit einem Schumann-Programm statt. Zu dessen 200. Geburtstag widmen sich der Pianist Tzimon Barto und das NDR Sinfonieorchester unter Leitung von Christoph Eschenbach ausschließlich dem Komponisten.

Auch Chopins 200. Geburtstag wird nicht vergessen. Am 14. August heißt es zusammen mit der Norddeutschen Philharmonie Rostock auf Schloss Bothmer in Klütz: „Bon Anniversaire Frédéric“.

Das vorherrschende Instrument dieser Saison ist die Trompete. Dafür sorgt Gábor Boldoczki, Preisträger in Residence 2010, unter anderem mit der Trompeten-Gala im Schloss-Park Hasenwinkel (4. Juli). Der junge Ausnahmetrompeter aus Ungarn ist auch bei den Jubiläums-Konzerten mit von der Partie, beim Wandelkonzert „Die Preisträger gratulieren!“ in Ulrichshusen (24. Juli) und dem „Karneval der Preisträger“ in Redefin (4. September).

Beim Abschluss-Konzert am 12. September in der St.-Georgen-Kirche in Wismar hat Gábor Boldoczki dann nochmals einen großen Auftritt als Solist: Zusammen mit dem Konzerthausorchester Berlin unter Lothar Zagrosek präsentiert er die Uraufführung eines Trompetenkonzerts von Fazil Say, das der türkische Musiker als Auftragswerk eigens zum Jubiläum der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern komponiert hat. Helga Schnehagen

Weitere Informationen im Internet unter www.shmf.de und www.festspiele-mv.de


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren