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19.06.10 / MELDUNGEN

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-10 vom 19. Juni 2010

MELDUNGEN

Besatzer und Ehrenbürger

Berlin – General Nikolaj Bersarin, der erste sowjetische Stadtkommandant von Berlin, liebte deutsche Motorräder, und – Ironie der Geschichte – auf einer erbeuteten Zündapp verunglückte er am 16. Juni 1945 tödlich. Josef Stalin war wütend über diesen „Rowdy“, die deutschen Stalinisten um Ulbricht freuten sich hingegen über den Tod des aus ihrer Sicht zu umgänglichen Generals, den viele Berliner bedauerten. „An der Front schlug ich die Deutschen“, so der General zu Journalisten, „aber im Hinterland sorgte ich für ihre Verpflegung“. In den 54 Tagen von Bersarins Kommandantur ging es den Berlinern besser als den Moskauern, wie selbst der CDU-Politiker Ernst Lemmer verblüfft meinte. Wichtiger noch waren Verkehr, Stromversorgung, Kultur und so weiter, die Bersarin wieder ankurbelte – umsichtig und ohne ideologische Scheuklappen. Als die Westalliierten Anfang Juli 1945 in Berlin eintrafen, fanden sie eine trotz aller Zerstörungen weithin funktionierende Stadt vor. Erst 1975 machte Ostberlin Bersarin zum Ehrenbürger, seit dem 11. Februar 2003 ist er es auch im wiedervereinten Berlin, in Würdigung seiner „Verdienste beim Aufbau“.   Wolf Oschlies


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