19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
26.06.10 / Präsidenten-Aar statt Reichsschild

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-10 vom 26. Juni 2010

Präsidenten-Aar statt Reichsschild

Wer kommenden Mittwoch aus der Abstimmung der Bundesversammlung als Sieger hervorgeht, wird für fünf Jahre eine Standarte führen dürfen mit dem Bundesadler in einer besonderen Ausführung. Dabei ist es ziemlich inkonsequent, dass die Antifa gegen diese besondere Ausführung – nennen wir sie mal Präsidenten-Aar – bislang noch nicht Sturm gelaufen ist. Denn anders als bei der Weimarer und der Bundesrepublik fand dieser Präsidenten-Aar in der frühen NS-Zeit nicht nur bei der Präsidenten­standarte, sondern auch bei der Reichsdienstflagge Verwendung.

Und das kam so: Mit dem schwarz-rot-goldenen Dreifarb schufen die Nationalsozialisten 1933 auch den sogenannten Reichsschild ab. Denn der Reichsschild zeigte – wie der heutige Bundesschild – einen rot bewehrten schwarzen Adler  auf goldgelbem Grund. Da der Reichsschild jedoch – wie der heutige Bundesschild – zur Heraushebung der Dienstflagge diente und auch die Nationalsozialisten auf eine derartige Heraushebung nicht verzichten wollten, strichen sie den Reichsschild nicht ersatzlos, sondern ersetzten ihn – analog zur  Kaiserzeit – durch einen frei schwebenden Reichsadler ohne Umrandung. Statt auf den kaiserlichen Adler zurückzugreifen – so viel Rückgriff auf die kaiserliche Tradition wollten die Nationalsozialisten nun doch nicht –, nutzten sie hierfür den Präsidenten-Aar.

Nach dem Tode des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg war dann damit Schluss. Der schwarz-weiß-roten Phase des Kaiserreiches, der schwarz-rot-goldenen der Weimarer Republik und der wieder schwarz-weiß-roten des frühen Dritten Reiches folgte 1935 die Hakenkreuz-Phase.   M.R.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren